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Schutz vor Spam Schutz vor Spam: Maßnahmen gegen unerwünschte E-Mails

26.06.2002, 08:39

Köln/Berlin/dpa. - «Zwei von drei E-Mails in Deutschland sind Spam», sagt TorstenSchwarz vom Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) in Köln.Die weltweit durch Spamming für den Empfänger entstehenden Kostenwerden von der Europäischen Kommission auf zehn Milliarden Eurojährlich geschätzt. «Die Arbeitszeit für das Öffnen und Wegschmeißenvon Spam lässt sich gar nicht berechnen», sagt Schwarz.

Bevor es das Internet gab, war Spam in den USA als Dosen-Sülzebekannt. Diese wurde durch die britischen Komiker von Monty Pythonberühmt, die eine Horde Wikinger «Spam Spam Spam» brüllen ließen. ImFilm vereitelte das jegliches vernünftige Gespräch. Auch in derOnline-Welt erschwert Spam die Kommunikation. Es kann im schlimmstenFall dazu führen, das ein Postfach überläuft und nicht mehrerreichbar ist.

Leider lässt sich an den elektronischen Briefkasten kein Schild«Bitte keine Werbung» anbringen. Zwar kann man sich auf so genanntenRobinson-Listen im Internet (http://www.e-robinson.de,http://www.e-mps.org) eintragen und hoffen, dass Spammer diese Listenbeachten. Aber das habe in etwa so viel Sinn, wie eine Liste mit derForderung zu unterschreiben, man wolle keine Einbrecher in derWohnung haben, so Spam-Experte Schwarz.

Je mehr Spuren der Anwender im Netz hinterlässt, destowahrscheinlicher ist es, dass er Opfer von Spamming wird. «Mitspezieller Software, scannen Spammer E-Mail-Adressen aus öffentlichenChat-Foren oder von Internetseiten ab», erklärt Andy Müller-Maguhnvom Chaos Computer Club in Hamburg. «Man sollte es daher generellvermeiden, persönliche Daten im Internet anzugeben.»

Auf persönlichen Homepages, in Newsgroups Chats, Gästebüchern oderRegistrierungen bei E-Commerce-Anbietern sollten Internetbenutzer aufdie Angabe ihrer E-Mail verzichten. «Zur Not helfen hier kostenloseE-Mail-Adressen, die man nur für diese Zwecke benutzt», so Schwarz.Vorsicht ist auch bei harmlos erscheinenden Kettenbriefen geboten.Sie können ebenso ein Trick zum Sammeln von Adressen sein wieangebliche Links zum Abbestellen von Werbung.

Längst sind E-Mail-Adressen Handelsware: «Eine CD mit 120Millionen E-Mail-Adressen kann man in Deutschland schon ab 99US-Dollar kaufen», sagt Schwarz. Vor allem die so genanntenFreemailer geben nach Ansicht von Müller-Maguhn Adressen anWerbeunternehmen weiter. Viele so genannte Gratis-Dienstefinanzierten sich in Wirklichkeit durch den Verkauf der dabeianfallenden Adressen.

«Unser Kapital sind die Kunden», sagt Michael GreveTechnik-Vorstand von Web.de in Karlsruhe, einem der größtenFreemail-Anbieter Deutschlands. Ein Adressverkauf finde bei Web.denicht statt. Vielmehr unternehme man «enorme» technischeAnstrengungen gegen Spamming. «Unser Rechenzentrum filtert aus demgesamten E-Mail-Aufkommen im Schnitt 10 bis 20 Prozent anWerbesendungen heraus.»

Den wirksamsten Hebel gegen Spammer haben die großen Rechenzentrenin der Hand, über die der E-Mail-Verkehr läuft. «Es hilft viel, wenndie Service-Provider alle Mails abweisen, die nicht rückadressierbarsind», sagt Müller-Maguhn. Aber es fehlt am einheitlichen Vorgehen.

So kommt der Anwender letztlich nicht drum herum, selbst Handanzulegen: In manchen E-Mail-Programmen wie Outlook und Eudora aberauch bei manchen Freemailern lassen sich Anti-Spam-Filter einrichten.Mails von bekannten Spammern landen dann direkt im Papierkorb. Dabeilassen sich auch ganze Domains sperren, damit eine Spam-Mail nichtmit Hilfe kleiner Veränderungen des Absenders durch den Filterschlüpft.