1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Schlossmuseum Quedlinburg: Schlossmuseum Quedlinburg: Kunst des Schreibens mit einer Gänsefeder

Schlossmuseum Quedlinburg Schlossmuseum Quedlinburg: Kunst des Schreibens mit einer Gänsefeder

Von Gerd Alpermann 03.05.2002, 15:00

Quedlinburg/MZ. - Skriptorium - Schreibstube in Klöstern - heißt das neuste Projekt des Quedlinburger Schlossmuseums. Dort können vor allem Kinder und Jugendliche, doch nicht nur sie, sich im Schreiben mit dem Federkiel üben, mehr über die Geschichte der Schreibkunst, der Kalligraphie, erfahren und Einblicke in die historische Bibliothek nehmen.

"Wir wollen Kindern und Jugendlichen Lust darauf machen, sich mit der Schrift, die in historischen Büchern zu wahren Kunstwerken gestaltet wurde, zu beschäftigen", sagt Margrid Reitzammer, die für die historische Bibliothek mit ihren 39 000 Bänden im Schlossmuseum verantwortlich zeichnet. Damit verbunden besteht auch die Möglichkeit, den Bücherschatz der historischen Bibliothek, der seit 1662 zusammengetragen wurde, noch mehr in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Zu diesen Schätzen gehören zum Beispiel die Quedlinburger Annalen, in denen die Reichsgeschichte zwischen 984 und 1025 festgehalten worden ist.

Als Ort des Geschehens wurde das so genannte Flämische Zimmer auserkoren, benannt nach dem dort befindlichen wunderschönen flämischen Kachelofen - ein Originalkamin, entstanden um das Jahr 1750. Zehn Arbeitspulte stehen dort und laden zum kreativen Tätigwerden ein. Nebenan sind wertvolle Stücke der Bibliothek ausgestellt, so dass Geschichte und das sich selbst Ausprobieren eng verknüpft werden können. Der Blick durch die Fenster des Flämischen Zimmers kann zudem direkt zum Münzenberg wandern, wo einstmals ein Kloster mit der Marienkirche stand.

Das neue Angebot des Schlossmuseum richtet sich nicht zuletzt an Schulklassen, die sich aber anmelden müssen, damit alles immer gut organisiert werden kann. Dafür ist Christiane Heinlein da, die über eine ABM das Skriptorium betreut und die Kinder, Jugendlichen und interessierte Erwachsene beim Eindringen in die Welt der Kalligraphie begleitet. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 13 bis 15 Uhr ist für jedermann geöffnet. Mit dem Federkiel, einer Gänsefeder, von Christiane Heinlein zum Schreiben vorbereitet, kann dann selbst ein Buchstabe, ein Initial, oder mehr auf das Papier gebracht werden.

Schreiben mit einer Feder verlangt Geschick und Übung. Rechts- wie Linkshänder erhalten ihre spezielle Feder. Wie notwendig das ist, zeigen die ersten Schreibversuche. Neben dem Schöpferisch-kreativen ist im Skriptorium viel Wissenswertes über Bücher und Schriften zu erfahren.

Für Schulklassen hat das Museum spezielle Angebote vorbereitet, mit denen sich zum Beispiel ein Projekttag gestalten lässt. Dazu gehören ein geführter Museumsbesuch, die Frage: Wie entstand im Mittelalter ein Buch?, die Besichtigung alter Bücher, das Schreiben mit dem Federkiel und die Zeichnung von Initialen - kunstvoll gestaltete Großbuchstaben. Auch Ferienangebote liegen bereits vor. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit dem Papiermuseum in Weddersleben und mit dem Ökogarten in Quedlinburg.

Auch am Internationalen Museumstag, am Sonntag, 12. Mai, wird das Skriptorium geöffnet sein. Von 11 bis 15 Uhr kann sich dann jeder mit dem Federkiel ausprobieren. Zwischendurch, um 11, 12 und 14 Uhr, gibt es in der Buchausstellung viel Wissenswertes über die mittelalterliche Buchkunst.

Kontakt: Skriptorium des Schlossmuseums Quedlinburg, Telefon 039 46/27 30/Fax 039 46/515 975.