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Schiedsrichter Schiedsrichter: Schmidt vor Premiere in Berlin

Von Susan Mühne 15.08.2003, 15:54
Markus Schmidt, der jüngste Schiedsrichter der Bundesliga in der Saison 2003/04, lehnt am 05.08.2003 in Stuttgart-Möhringen an einem Geländer. Seine Premiere wird der 29-Jährige am Samstag im Berliner Olympiastadion bei der Partie Hertha BSC gegen SC Freiburg feiern. Seit 1998 war er bei 44 Zweitliga-Spielen verantwortlich und stand in 65 Bundesliga-Partien an der Linie. (Foto: dpa)
Markus Schmidt, der jüngste Schiedsrichter der Bundesliga in der Saison 2003/04, lehnt am 05.08.2003 in Stuttgart-Möhringen an einem Geländer. Seine Premiere wird der 29-Jährige am Samstag im Berliner Olympiastadion bei der Partie Hertha BSC gegen SC Freiburg feiern. Seit 1998 war er bei 44 Zweitliga-Spielen verantwortlich und stand in 65 Bundesliga-Partien an der Linie. (Foto: dpa) dpa

Stuttgart/Berlin/dpa. - Der 16. August ist für Markus Schmidt ein Glückstag: Zu einem hat seine Frau Geburtstag, zum anderen wird er auch in die Statistik der Fußball-Bundesliga eingehen - als jüngster Schiedsrichter der Saison 2003/04. Für den 29 Jahre alten Stuttgarter erfüllt sich damit ein großer Traum: «Das ist ein Meilenstein. Ich bin stolz, in der Bundesliga zu sein. Gleichzeitig ist das aber auch eine Verpflichtung, gute Leistungen zu bringen.» Seine Premiere wird er am Samstag im Berliner Olympiastadion bei der Partie Hertha BSC gegen SC Freiburg feiern. «Volle Stadien motivieren mich», zeigt sich Schmidt von der zu erwartenden Kulisse unbeeindruckt.

Angst kennt Schmidt nicht: «Die ist ein schlechter Berater.» Doch natürlich schwirren seine Gedanken ständig um das Spiel. «Die Anspannung wird noch steigen. Jetzt freue ich mich einfach drauf», sagt Schmidt. «Kribbeln und Lampenfieber gehören dazu, sonst fehlt ein Stück Leistung.» Die war bei ihm fast immer tadellos. Auch deshalb hat der junge Mann mit den wachen blauen Augen schon so früh den Sprung ins Oberhaus geschafft.

Sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn hat den begeisterten Fußballer des SV Sillenbuch in der Jugend zur «Pfeiferei» gebracht. «Manche Entscheidungen haben mich geärgert. Ich wollte es besser machen», erklärt Schmidt. Mit 16 Jahren bestand der Betriebswirt seine Schiedsrichterprüfung. «Jährlich ging es eine Klasse höher. Das war eher ungewöhnlich», erklärt Schmidt. «Die eigene Leistung, Glück und die Unterstützung von vielen Seiten gehören dazu und eine gute Portion Ehrgeiz.» Seit 1998 war er bei 44 Zweitliga-Spielen verantwortlich und stand in 65 Bundesliga-Partien an der Linie.

Auf diese Erfahrungen will er jetzt bauen. Von Markus Merk und Helmut Krug, der vor dieser Saison aus dem Kreis der Elite- Unparteiischen ausgeschieden ist, hat er viel gelernt. «Ich versuche nicht, jemanden zu kopieren. Ich kann Krug auch nicht ersetzen. Ich möchte mich nur unfallfrei in der Bundesliga etablieren», sagt Schmidt. Als seine größten Stärken bezeichnet er den Umgang mit den Spielern und sein Gefühl für bestimmte Situationen. Intensiv arbeitet er daran, so wenig Fehler wie möglich zu machen. Damit es ihm nicht nochmal so geht wie bei einem Regionalliga-Spiel in Darmstadt: Dort musste ihn die Polizei aus dem Stadion eskortieren, weil die Fans so aufgebracht waren.

Schmidt hat sein Hobby zu einem Nebenjob gemacht. Auch wenn das Pfeifen seine Zeit stark in Anspruch nimmt, möchte er es nicht mehr missen. «Das ist eine Persönlichkeitsprüfung. Davon profitiere ich privat und beruflich», erklärt der als Personalreferent beim Energieversorger EnBW tätige Schmidt. «Ich bin viel gelassener im Umgang mit verschiedenen Menschen und Situationen geworden.»

Volle Unterstützung erhält der Referee von seiner Frau. Terminlich hat der Fußball zwar Vorrang, aber die wenige Zeit miteinander «genießen wir dafür doppelt intensiv». Unheimlich wichtig sei es für ihn, mit einem guten Gefühl aus dem Haus zu gehen. Auch am Freitag, einen Tag vor dem Geburtstag seiner Frau und seinem ersten Bundesliga-Spiel als Hauptverantwortlicher, wird er das tun.