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Samoa Samoa: Reise durch den Garten Eden

05.10.2007, 12:16
Auf die bunten Busse sollten sich Urlauber auf Samoa nicht verlassen. Wann sie fahren, bleibt für Außenstehende ein Geheimnis. (Foto: dpa)
Auf die bunten Busse sollten sich Urlauber auf Samoa nicht verlassen. Wann sie fahren, bleibt für Außenstehende ein Geheimnis. (Foto: dpa) Samoa Tourism

Apia/dpa. - Selbst zu späterStunde ist es drückend schwül, schwerer Blumenduft liegt in der Luft.Die wenigen Touristen aus Europa haben eine Anreise von rund 30Stunden hinter sich. Doch die Natureindrücke machen die Strapazenschnell vergessen. Einsame Strände, urwaldbewachsene Vulkane, wildeWasserfälle - die Inseln Samoas sind Bilderbuch-Schönheiten.

Der aus elf Inseln bestehende Archipel im Pazifik ist als Resultatder Kolonial-Ära noch heute geteilt. An das selbstständige West-Samoagrenzt das unter US-Verwaltung stehende American Samoa. Touristischam reizvollsten sind die größten Inseln West-Samoas: Upolu mit derHauptstadt Apia sowie das weniger erschlossene Savaii, das nur miteiner Fähre erreicht werden kann. Wer die 70 Kilometer langen und 35beziehungsweise 25 Kilometer breiten Inseln auf eigene Faust erkundenwill, sollte nicht auf die bunt bemalten Busse setzen - derenFahrpläne gelten als eines der bestgehüteten Staatsgeheimnisse.

Außer den Leihwagen der Touristen sind nur wenige Autos auf Upoluunterwegs. Die Straßen gehören den gemächlich schlenderndenDorfbewohnern und unberechenbaren Schweinehorden. Nur wenigeVerbindungen queren das Landesinnere, darunter der Le Mafa Pass, derden Blick auf wildgezackte Vulkan-Gipfel freigibt. Die Samoanerwachen darüber, dass keine ihrer Dorfstraßen ohne Wegezoll befahrenwird. Bewegungsfreiheit auf Samoa kostet: eine mit Schlaglöchernübersäte Strandzufahrt genauso wie der einzige Weg zum Hotel.

Mit ihren gepflegten Vorgärten wirken die meisten Dörfer nichtarm, obwohl sie nur aus offenen Hütten mit minimaler Ausstattungbestehen. Die sogenannten Fales haben keine Wände. Auch die meistenTouristen-Unterkünfte sind offene Behausungen, die in derTropenschwüle einen unschlagbaren Vorteil haben: Jede nur halbwegsfrische Brise kann ungehindert hindurchstreichen.

Es ist Sonntag, und der Geruch von gebratenem Ferkel liegt in derLuft. Im Umu, einem Erdofen, bereiten die Männer das allwöchentlicheFestmahl vor. Abends wird beim Fiafia-Fest gemeinsam geschlemmt undgefeiert. Kriegstänze, Feuer-Akrobatik und Gesänge - wohlwollendverfolgen die Matais, die Dorfhäuptlinge, das bunte Treiben. Siebestimmen die Regeln der Gemeinschaft.

Wellen peitschen gegen die Küste der Halbinsel Falealupo, nur dieRuine einer Kirche lässt noch erahnen, dass an dem wilden Strandeinst ein Dorf lag. Der Norden Savaiis ist von Naturkatastrophengezeichnet: Im Februar 1990 suchte der Hurrican Ofa die Gegend heim.Einige Kilometer östlich erinnert eine andere Kirche an katastrophaleNaturgewalten: Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Vulkan Matavanuausbrach, ergoss sich ein Lavastrom übers Land - und erstarrteinmitten der Methodistenkirche zu bizarren Formen.

Prachtvolle Blüten, satte Früchte, betörende Düfte: Im kleinenbotanischen Paradies von Hobbygärtner Tanu am Sopoaga-Wasserfall imSüdosten Upolus zeigt sich die Natur von ihrer besten Seite. Trotzdemkommen nur selten Besucher dorthin. Doch Tanu weiß: «Das hier ist derGarten Eden.» Und er fügt verschmitzt hinzu: «Das einzige, was mirnoch fehlt, ist eine Eva.»

Informationen: South Pacific Tourism Organisation, PetersburgerStraße 94, 10247 Berlin (Tel.: 030/42 25 60 26).