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Saisonabschluss Saisonabschluss: FC Bayern München feiert rauschendes Fest

Von Christian Kunz und Klaus Bergmann 16.05.2008, 17:25
Die Bayern Spieler tanzen einen Freudentanz nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Mindestens genauso euphorisch werden sie ihren 21. Meistertitel feiern. (Foto: ddp)
Die Bayern Spieler tanzen einen Freudentanz nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Mindestens genauso euphorisch werden sie ihren 21. Meistertitel feiern. (Foto: ddp) Pressefoto M.i.S., Mindelheim

München/dpa. - Meisterschale, Autokorso, Rathausbalkon: Mit einerrauschenden Party in rot-weiß und 13 000 Litern Freibier will der FCBayern München am Samstag gegen Hertha BSC noch einmal ausgiebigseinen 21. deutschen Meistertitel feiern. Zum Ende der Ära OliverKahn/Ottmar Hitzfeld soll aber nicht nur eine Riesenfete steigen,sondern auch noch ein weiterer Rekord aufgestellt werden; wenngleichausgerechnet die Rekordjagd Kahn um eine entspannte Abschieds-Galabringt. «Das Einzige, was mich stört, ist dieser Rekord. Schon wiederdieser Druck», sagte der Mann mit der «Immer weiter, immer weiter»-Mentalität über die 20 Jahre alte Gegentor-Bestmarke (22 Tore) vonWerder Bremen, die es noch zu knacken gilt.

Auf dem Platz sollen Kahn & Co., die bislang 20 Gegentrefferkassierten und für die Bestmarke nur noch einen weiteren bekommendürften, für Sieg und Rekord sorgen. Abseits des Rasens wird von Fansund Verein alles für eine stimmungsvolle Feier getan. Die 69 000Zuschauer sollen in rot gekleidet in die Allianz Arena kommen, vordem natürlich ausverkauften Stadion werden 70 000 rot-weißeMeisterschaftsfahnen verteilt und die Übergabe der Meisterschaledurch 74er Weltmeister «Katsche» Schwarzenbeck wird mit 21Böllerschüssen eingeleitet.

Spätestens hier oder auf der Ehrenrunde dürfte dann auch die eineoder andere Träne fließen. «Wäre nicht so schlecht. Nach 20 Jahrenhat man sich eigentlich mal Tränen verdient», wünscht sich Kahn garfeuchte Augen, Mathematiker Hitzfeld lässt sich überraschen: «Ich binda unberechenbar.»

Während sich der 21-malige Saisontorschütze Luca Toni auf Anhiebdie Torjägerkrone sichern will, möchte Kahn in seinem 557.Bundesliga-Spiel seinen 308. Sieg; den 205. ohne Gegentor. «Olli isteine lebende Legende», lobte Hitzfeld. Und auch Kahn, der am Samstagkeinen Extra-Beifall durch eine Auswechslung möchte, sondern lieberbis zum Schlusspfiff auf dem Rasen bleiben mag, sieht den gemeinsamenAbtritt als «etwas Außergewöhnliches» an: «Uns beide verbinden großeErfolge, große Niederlagen, große Momente, schwere Stunden. Das wirzusammen aufhören, ist etwas sehr Schönes.»

Kahn und Hitzfeld gehen, dafür hat sich das Thema Abschied beiPhilipp Lahm erledigt: Der Nationalverteidiger verlängerte seinen bis2009 laufenden Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2012. «Es hat jetztsehr viele gute Gespräche mit dem Vorstand, aber auch mit dem neuenTrainer Jürgen Klinsmann gegeben», sagte Lahm, «und dabei habe icheine große Aufbruchsstimmung gespürt, die mich überzeugt hat.»

Das vom Trainer zur «Schicksalsgemeinschaft» erkorene DuettKahn/Hitzfeld will indes das Double noch einmal auskosten. «Ich freuemich auf ein schönes Fußballfest. Das werden noch einmal bewegendeMomente für mich», sagte der Bayern-Coach. Der 13,5 Kilometer langeAutokorso vom Stadion zum Marienplatz, wo Kahn ein letztes Mal mitder Schale in den Händen «Hier ist das Ding» in die feiernde Mengeruft, wird nach dem Spiel für Hitzfeld und Kahn ohnehin zu einereinzigen Triumphfahrt - vorausgesetzt das Wetter spielt mit.

Aber nicht nur Hitzfeld, der am Samstagabend seine Rekordmarke alsTabellenführer auf 199 hochschraubt, und Kahn werden verabschiedet,auch die Zeiten der Torwarttrainer Sepp Maier nach fast einem halbenJahrhundert beim FC Bayern («Irgendwann ist Schluss, aber es warkeine Arbeit, sondern Spaß»), von Keeper-«Oldie» Bernd Dreher, Co-Trainer Michael Henke oder von Ex-Nationalspieler Jan Schlaudraffsind vorbei.

90 Minuten Hoffnung bleiben Kahn noch für die Erfüllung seinesungestillten Tor-Wunsches. Sollte es einen Elfmeter geben, dürftendie Zuschauer «Olli, Olli» rufen und ihn als Schützen fordern. Dabeimag Kahn, der im Training sogar auch Freistöße übte, Elfmetereigentlich nicht. Denn mit seinem einzigen Versuch scheiterte er: Am23. Februar 2002 trat er beim 6:0-Schützenfest gegen Energie Cottbusin der Schlussminute an - und Energie-Keeper Tomislav Piplica hielt.Jetzt würde er es wohl wieder versuchen: Die Ecke hat er sichjedenfalls schon ausgesucht.

Beim letzten öffentlichen Training des FC Bayern München mit Hitzfeld und Kahn verabschieden Bayernfans ihren Torwart Oliver Kahn mit dem Transparent: «Danke Olli, wir werden Dich vermissen, aber nicht vergessen»! (Foto: ddp)
Beim letzten öffentlichen Training des FC Bayern München mit Hitzfeld und Kahn verabschieden Bayernfans ihren Torwart Oliver Kahn mit dem Transparent: «Danke Olli, wir werden Dich vermissen, aber nicht vergessen»! (Foto: ddp)
Pressefoto M.i.S., Mindelheim