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Rudi Assauer Rudi Assauer: Viel Zuspruch nach Alzheimer-Outing

03.02.2012, 15:56

Berlin/Düsseldorf/dapd. - «Im Grunde genommen geht's mir gut. Ich merke, dass esbesser wird und besser geworden ist», sagte der 67-Jährige, der indieser Woche seine Krankheit publik gemacht hat, in einem am Freitagausgestrahlten Interview für die ZDF-Sendung «Volle Kanne». Es wardas erste TV-Interview seit der Bekanntmachung. Zu Gast waren auchseine Tochter Bettina, der Fußballkommentator Werner Hansch - einlangjähriger Wegbegleiter Assauers - und seine Büroleiterin SabineSöldner.

Halt und Mut geben Assauer, der inzwischen bei seiner Tochtereingezogen ist, auch die positiven Reaktionen auf seinAlzheimer-Outing. «Ich freue mich darüber natürlich. Das gibt auchnoch einen neuen Schub», sagte er. Zu dem Schritt, mit seinerKrankheit an die Öffentlichkeit zu gehen, gab es seiner Einschätzungnach keine Alternative: «Es war von Anfang an klar, dass es sogemacht wird» - auch, damit er die Kontrolle, wie damit in derÖffentlichkeit umgegangen wird, behalten könne. Die Frage vonModerator Ingo Nommsen, ob er Angst vor den Reaktionen gehabt habe,verneinte Assauer.

Auch Assauers Büroleiterin Sabine Söldner glaubt fest daran, dassdie Vorgehensweise richtig war. «Wie hätten wir den Schritt sonstanders wagen können? Mit einer Pressekonferenz, die wir nicht hättenkontrollieren können?» Weiter sagte sie, es gebe massenhaftSympathiebekundungen für den Ex-Manager von Schalke 04: «DieTelefone stehen nicht still.» Die meisten Anrufer wollten ihm Mutmachen, nur ein geringer Teil äußere sich in der Richtung:«Vielleicht war's der Lebenswandel.»

Kommentator Werner Hansch erzählte in der Sendung, wie erbemerkte, dass «mit dem Rudi was nicht stimmt». Assauer und ertraten bei mehreren Veranstaltungen gemeinsam auf und vor etwaeineinhalb Jahren habe er gemerkt, dass die Auftritte für Assauer«schwieriger wurden». Nach einem dieser Auftritte habe er mit ihmgesprochen und ihm gesagt, er glaube, «mit seinem Kopf - mit seinerBirne, wie er selbst sagen würde - stimmt etwas nicht». Assauer habeeinen Weinkrampf bekommen und gesagt: «Ich weiß es doch.» Auf dieFrage, ob er nach dem Gespräch mit Hansch erleichtert gewesen sei,sagte Assauer: «Das war so.»

Aus Sicht von Assauers Tochter Bettina geht es ihrem Vater nacheinem Tief jetzt wieder besser. Der für ihn typische Schalk, derzwischenzeitlich ganz weg gewesen sei, komme manchmal wieder durch.«Er ist feinfühliger geworden», sagte sie.

Längere Sätze zu formulieren, fällt Assauer offensichtlichschwer. Wenn ihm Dinge entfallen, wirkt er aber nicht ärgerlich oderungeduldig, auch wenn er sagt, dass er «natürlich sauer werde», wenner etwa Namen vergesse.

Freude empfindet er nach wie vor vor allem, wenn er sich imStadion ein Schalke-Spiel ansieht. «Ich habe die Arena mitgebaut undwenn man dann hingeht und sich das Spiel ansieht, ist das wasAußergewöhnliches», sagte er. «Und die Schalke-Hymne, die sitzt»,fügte seine Büroleiterin hinzu.