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Rudern Rudern: Deutschland-Achter zieht an einem Strang

07.08.2006, 12:52

Wittenberg/MZ/kls. - Mit diesem Sieg im Gepäck und den guten Ergebnissen im Saisonverlauf sicherten sich beide einen Platz in der Nationalmannschaft. Schindler konnte hier ebenfalls als beste "Backborderin" überzeugen, so dass sie bei der WM den Deutschlandachter der Juniorinnen auf der Schlagposition besetzte. Während der dreiwöchigen Vorbereitung auf die Junioren-Weltmeisterschaft wurden bei hochsommerlichen Temperaturen in Berlin-Grünau über 800 Kilometer abgespult und im Kraftraum trainiert. Bei den Messbootfahrten analysierten die Trainer die Technik bis ins Detail, besonderen Wert legten die Übungsleiter auf die Synchronität bei Kraftabgabe ins Wasser.

Am 28. Juli waren die Koffer gepackt. Das gesamte deutsche Team reiste mit zwei Bussen nach Amsterdam zur Bosbaen, dem Austragungsort der Junioren-WM 2006. Die Regattastrecke lag windgeschützt zwischen Bäumen, so dass faire Bedingungen herrschten. Aber das Wetter war für jeden deutschen Ruderer schwer zu ertragen. Zu Hause in Berlin bei sengender Hitze trainiert, in Amsterdam war es bei 17 bis 20 Grad inklusive kurzer Regenschauer herbstlich frisch - ideales Wetter für Erkältungen. Im Hotel Schiphol wurden alle Nationen des Ruderweltverbandes (FISA) untergebracht und verwöhnt. Trotz des schlechten Wetters trainierten die Athleten vor Ort täglich, am Nachmittag nahmen sich die Sportler Zeit für einen Stadtbummel durch die City Amsterdams.

Am 2. August durfte der Deutschland-Achter im Vorlauf zeigen, wie fit er ist. Gleich nach dem Start setzte sich der USA-Achter an die Spitze des Feldes und erkämpfte bis zur 1 000-Meter-Marke einen Vorsprung von fast zwei Bootslängen. Auf der zweiten Hälfte erhöhten die Deutschen das Tempo und ruderten in diesem Abschnitt die Bestzeit. Beim Zieleinlauf konnten die Amerikanerinnen ihren eroberten Vorsprung knapp verteidigen, der Achter mit Schindler und Becker kam als Dritter hinter den Französinnen ins Ziel.

Für das Finale, das am vergangenen Samstag stattfand, war dies eine gute Ausgangsposition. Katja Schindler nach dem Rennen: "Wir haben etwas taktiert. Es sind noch Reserven vorhanden." Am Finaltag hieß es für die beiden Wittenbergerinnen erst einmal: lange Wartezeit auf den eigenen Einsatz und die anderen deutschen Boote anfeuern. Denn das Achterrennen begann erst um 16 Uhr. Kurz nach dem Zieleinlauf des männlichen Vierers ohne Steuermann - ein rein sachsen-anhaltisches Boot, das Vizeweltmeister wurde - legte das deutsche Oktett vom Steg ab.

Während des Ruderns zum Start wurden bei strahlendem Sonnenschein noch Start- und Streckenschläge geübt. Das deutsche Boot setzte sich mit den ersten Schlägen etwas vom Feld ab und konnte die Führung 300 Meter lang halten. Dann kamen die Rumäninnen immer näher und zogen schließlich vorbei. Nach der ersten Hälfte lag Rumänien deutlich vor den USA und Deutschland. Auf dem zweiten Streckenabschnitt konnten die Führenden ihren Vorsprung ausbauen, das deutsche Boot musste sich ab 1 700 Meter den Angriffen Russlands erwehren. Im Endspurt hatte das Boot mit Schindler und Becker noch die Silbermedaille im Visier, doch die USA verteidigte die Position knapp. Auf dem Siegersteg lagen sich die deutschen Mädels in den Armen. Neben der Bronzemedaille bekamen sie noch einen Strauß Sonnenblumen.