Rote Beete und Rosenblätter: Ostereier färben und dekorieren
Berlin/dpa. - Ob als Zierde am Frühlingsstrauß oder als leckere Zutat im Hefegebäck - Eier sind ein zentraler Bestandteil des Osterfestes. Schließlich gelten sie als Sinnbild für Fruchtbarkeit und Leben. Zum Färben gibt es sowohl künstliche als auch natürliche Mittel.
Handschuhe und Schürze sind dabei in jedem Fall nötig, um sich vor Spritzern zu schützen. Zudem sollten die Eier nach dem Färben stets im Kühlschrank aufbewahrt werden.
«Die gängigen Eierfarben sind Lebensmittelfarben, die auch als Zusatzstoffe zugelassen sind», sagt Laura Gross, Ernährungsreferentin der Verbraucherinitiative in Berlin. Eine einfache Methode ist, den noch heißen hartgekochten Eiern im Wasserbad mit künstlichen Farben einen neuen Anstrich zu verpassen. Dabei können allerdings Farbstoffe durch winzige Risse der Schale in das Eiweiß eindringen. Beim Verzehr löst das bei empfindlichen Menschen unter Umständen allergische Reaktionen wie Hautrötungen oder Juckreiz aus.
Eine gesundheitlich unbedenkliche Alternative bieten Naturfarben - sie wirken allerdings nicht ganz so brillant. Fertige Sets sind in Reformhäusern, Bio-Läden und Apotheken erhältlich. Kostengünstiger ist ein selbst gekochter Sud aus Pflanzen. «Rottöne entstehen durch Rote Beete, rote Zwiebelschalen oder Hibiskustee. Spinat, Petersilie und Mate-Tee sorgen für Grün. Curry und Kurkuma färben gelb und Rotkohl, Holunder- oder Blaubeersaft blau bis lila», erklärt Gross. Der Sud aus einem halben Liter Wasser, einem Schuss Essig und etwa 250 Gramm Pflanzen oder einem Viertelliter Fruchtsaft muss zunächst 30 bis 45 Minuten kochen. Danach ziehen die rohen Eier so lange im Sud, bis sie gar sind.
Für die Osterdekoration eignen sich auch ausgeblasene Eier. «Das rohe Ei wird zunächst mit lauwarmem Wasser und Spülmittel gründlich gesäubert und mit einem weichen Tuch trockengerieben», sagt Heidrun Röhr, Fachbuchautorin aus Leonberg bei Stuttgart. Nun werden mit einem Eierstecher oder mit einer Nadel oben und unten am Ei vorsichtig zwei bis drei Millimeter große Löcher gestochen. «Dabei sollte es nur noch mit fettfreien Fingern angefasst werden, da sonst die Farbe schlecht haften bleibt.»
Durch eines der Löcher wird dann ein Zahnstocher oder eine längere Nadel eingeführt und das Ei gründlich gerührt und geschüttelt. So wird die Hülle des Dotters zerstört und Eigelb und Eiweiß zu einer Masse verrührt. Das erleichtert das Auspusten. Danach lässt sich das zerbrechliche Gebilde weiter verzieren. «Hühnereier lassen sich mit nahezu allen Farben bemalen - von Wasser- über Metallic- bis zu Acrylfarben», sagt Buchautorin Röhr.
Eine kinderleichte Alternative ist das Bekleben. «Mit selbstklebenden Stickern geht das besonders schnell», sagt Sigrid Lindemann, Referentin der Volkshochschule im Landkreis Osnabrück. Passend sei alles, was glänzt: Pailletten, Perlen und Glaströpfchen. Aber auch ausgestanzte Frühlingsbildchen aus Papier, getrocknete Blüten oder gerissenes Transparentpapier machten sich gut. «Zuerst wird ein Tupfen Alleskleber auf das Ei gegeben», sagt Lindemann. Er muss kurz antrocknen, dann wird das Dekor-Element fixiert. Fortgeschrittene Bastler können ihre Eier marmorieren, gravieren oder mit Serviettentechnik schmücken.
Bei solch kunstvollen Gestaltungen geht ein ausgeblasenes Ei schon mal zu Bruch. «Mit Eiern aus Plastik, Holz oder Styropor kann das nicht passieren», sagt Lindemann. Auch sie können beklebt werden. Styropor sollte am besten ganz unter der Verkleidung verschwinden. Mit Borden, Schnüren, Strukturpaste oder Rosenblättern lassen sich Eier komplett umhüllen. Eines sollte bei allen Verzierungen am Ende aber noch zu erkennen sein: das Ei.
INFO: Ostereier richtig auspusten
Beim Auspusten muss das Ei so oft mit Wasser ausgespült werden, bis keine Eireste mehr zum Vorschein kommen. Anschließend kann es mit Essig eingerieben werden - dann nimmt es die Farbe gut an. Sie wird besonders gleichmäßig, wenn das Ei vor dem Eintauchen in das Färbemittel auf einen Schaschlikstab gesteckt und mit Klebeband oder Haushaltsgummi an ihm befestigt wird. So aufgespießt kann es dann etwa in einem Glas mit Sand oder in Steckmasse gut trocknen.
Literatur: Susanne Hoffmann: Dekorative Ostereier, OZ Verlag, ISBN 978-3-86673-116-5, 7,50 Euro; Maria-Regina und Michael Altmeyer: Ostereier schön verzieren, Christophorus, ISBN 978-3-419-56870-5, 7,50 Euro; Heidrun Röhr: Das große Ostereier-Buch, frechverlag, ISBN 978-3-7724-5244-4, 12,90 Euro