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Rosselschule und die Turnhalle vor Abriss?

Von Claus Blumstengel 21.11.2006, 18:22

Roßlau/MZ. - Sylvia Lehnert, Sachgebietsleiterin für Schulen in Dessau und auf diesem Gebiet auch für die Stadt Roßlau tätig, stellte dem Ausschuss zwei mögliche Varianten vor, was mit den beiden Gebäuden geschehen könnte, die sich nun wieder in städtischem Besitz befinden.

Zum einen sei die weitere Nutzung des Schulgebäudes möglich, so Lehnert. Sollte sich der Stadtrat dafür entscheiden, würde die Lernbehinderten-Schule mit ihren zurzeit 85 Schülern vom Fliederweg in die Feldstraße umziehen und dort auch die Turnhalle nutzen. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Roßlauer L-Schule mit einer prognostizierten Zahl von konstant 80 Schülern auf Dauer Bestand hat, zumal hier als Besonderheit die 10. Klasse absolviert werden kann. In der Rosselschule hätten die L-Schüler viel Platz. So viel, dass die dritte Etage leer bleiben würde.

Dann verlas Lehnert eine Liste mit den Kosten. Für 2,7 Millionen Euro müssten die Gebäude in der Feldstraße saniert werden, 1,3 Millionen davon würden allein auf die Sanierung der Turnhalle entfallen. Auch der Abriss der heutigen L-Schule für 120 000 Euro wäre notwendig. Die Turnhalle in der Feldstraße schluckt 28 000 Euro Betriebskosten für Heizung und Wasser im Jahr, das Schulgebäude selbst 80 000 Euro.

Und dann hat der Landkreis der Stadt Roßlau noch ein faules Ei ins Nest gelegt: Den Heizvertrag für die geschlossene Rosselschule, den Anhalt-Zerbst mit einer Firma bis zum Jahr 2018 (!) abgeschlossen hatte, um Heizkosten zu sparen, muss die Stadt Roßlau für 58 000 Euro ablösen, egal, ob das Gebäude weiter genutzt oder abgerissen wird.

Variante zwei - der Verbleib der L-Schule an ihrem jetzigen Standort und der Abriss von Rosselschule samt Turnhalle - käme die Stadt deutlich billiger, rechnete Sylvia Lehnert vor. Der Verbleib im Fliederweg wird auch von Elternschaft und Leitung der L-Schule selbst favorisiert. Im Schulgebäude im Fliederweg fallen jährlich 52 000 Euro Betriebskosten an. Die Sanitäranlagen dort müssten für 100 000 Euro erneuert werden. Auch die Sanierung des Schulgebäudes für eine Million Euro wäre nötig.

Hinzu kämen die Kosten für den Abriss der Rosselschule (200 000 Euro) und der Turnhalle im Feldweg (92 000 Euro). Das Grundstück würde die Stadt anschließend zum Verkauf anbieten.

"Wir müssen wissen, wo die Vereine unterkommen, wenn die Turnhalle abgerissen werden soll", gab Günter Koroll, berufener Bürger im Sozialausschuss, zu bedenken. Hannelore Sauermilch (Frauenliste) meinte, man müsse mit den Vereinen reden, ob die verbleibenden Sporthallen in Roßlau nicht effektiver genutzt werden können, während Rainer Augustin (CDU) sich gegen den Abriss der Turnhalle in der Feldstraße aussprach. Sie solle vielmehr dem Schul- und Vereinssport erhalten bleiben.

Einen Beschluss fasste der Ausschuss nicht. Er beauftragte die Verwaltung einstimmig, bis zur Januar-Sitzung zu analysieren welche Alternativen den Sportvereinen für ihr Training bestehen, wenn die Rosselturnhalle abgerissen werden sollte.