Relegation Relegation: Fortuna-Trainer Meier trifft auf Lehrmeister Rehhagel
Düsseldorf/SID. - Norbert Meier ist sichtlich genervt. Die vielen Fragen nach seinem früheren Trainer Otto Rehhagel kann er nicht nachvollziehen. „Er war mein Trainer, ich sein Spieler. Das ist über 20 Jahre her. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Jetzt spielt Hertha BSC gegen Fortuna Düsseldorf“, sagte der Fortuna-Coach dem Sport-Informations-Dienst (SID) vor dem Relegations-Hinspiel am Donnerstag zwischen Bundesligist Berlin und dem Zweitligadritten Düsseldorf im Olympiastadion (20.30 Uhr/Sky und ARD).
Dass er seinen früheren Lehrmeister ausgerechnet in den beiden Relegationsspielen wiedertrifft, hätte sich Meier vor einigen Wochen aber auch nicht träumen lassen. „Dass er noch einmal in Deutschland auf die Trainerbank zurückkehrt, hätte ich auch nicht gedacht“, sagt Meier, der die erfolgreichste Zeit seiner Profikarriere unter dem heute 73-jährigen Rehhagel bei Werder Bremen erlebte. „Er kam damals nach Kuno Klötzer nach dessen Unfall und stieg sofort mit uns auf“, sagte Meier und erinnerte sich an 1981, „anschließend hatten wir eine sehr erfolgreiche Zeit.“
Insgesamt spielte der offensive Mittelfeldspieler neun Jahre an der Weser unter König Otto, sie wurden zusammen einmal Meister (1988) und dreimal Vizechampion (1983, 1985, 1986). Zwischen 1982 und 1985 absolvierte der 53-jährige Meier zudem 16 Länderspiele für Deutschland. „Wir haben damals mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren Familien“, betonte Meier. Am Ende seiner Tage bei Werder knisterte es allerdings zwischen den beiden. Rehhagel setzte Meier fast nur noch im eigenen Stadion ein, wodurch der einstige Vorzeigeprofi den Spitznamen „Heimspiel-Meier“ erhielt. „Ich bin nicht böse, habe keine Rache-Gedanken. Wenn ich das über 20 Jahre mit mir rumgeschleppt hätte, wäre das nur negativer Stress gewesen. Und ein bisschen Streit gehört doch dazu. Wir werden uns in Berlin normal begrüßen“, sagte Meier vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Coach der Bild-Zeitung.
Dass Otto Rehhagel kein Trainer wie jeder andere ist, weiß auch Meier: „Er ist natürlich sehr speziell. Aber bei aller Ernsthaftigkeit ist er auch immer Mensch geblieben. Ich habe für meine Trainertätigkeit einiges von Otto mitgenommen“, sagt der Fortuna-Coach, der 2005 schon einmal mit dem MSV Duisburg in die Bundesliga aufgestiegen war. Im selben Atemzug betont Meier aber, dass er keine Rehhagel-Kopie ist. „Ich habe auch von anderen Trainern, die ich in meiner Laufbahn hatte, viel mitgenommen und seien sie sich sicher: Ich würde niemals Goethe zitieren.“
Was fällt Meier sonst noch zu Rehhagel ein, der 1980 mit der Fortuna DFB-Pokalsieger wurde und seinen ersten großen Titel als Trainer feierte. „1999 lag ich am Strand von Gran Canaria. Er rief an: 'Otto Rehhagel hier, wie alt sind sie jetzt?' Ich sagte 41. Da meinte er: 'Gutes Alter, dann dürfen Sie mich jetzt duzen und Otto zu mir sagen'.“
