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Reitsport Reitsport: Wunderstute Danedream beendet Karriere

Von Christiane Mitatselis 21.12.2012, 16:41

köln/mz. - Wäre es nach Galopptrainer Peter Schiergen gegangen, so wäre Danedream noch einmal gelaufen. Im Frühjahr wollte er Deutschlands erfolgreichstes Galopp-Pferd gern in Dubai an den Start schicken. Doch Teruya Yoshida, der japanische Besitzer der Stute, hat anders entschieden.

Die Vierjährige wird nie wieder starten und direkt in die Zucht wechseln. Noch steht Danedream in Schiergens Stall Asterblüte in Köln-Weidenpesch. Doch der Trainer geht davon aus, dass sie spätestens Ende Januar nach Japan reisen wird. „Es ist schade, aber die Besitzer haben so entschieden. Mein Job ist nun im Grunde erledigt“, sagt der 47-Jährige.

„Ein Pferd wie sie werde ich nie wieder trainieren, leider! Wir sind sehr dankbar, für das, was wir mit ihr erleben durften. Sie ist nervenstark und verhält sich auch im Rennen ganz ruhig. Ihre Erfolge werden unvergessen bleiben.“

Danedreams Stern war im Oktober 2011 aufgegangen, damals gewann sie mit Jockey Andrasch Starke den Prix de l’Arc de Triomphe in Paris. Sie war Außenseiterin und siegte nach einem imposanten Endspurt mit fünf Längen Vorsprung. Es war der erste deutsche Arc-Triumph seit 1975.

Ihr zweiter Coup: In diesem Jahr gewann sie mit Starke die King George VI and Queen Elizabeth Stakes in Ascot. Danedream ist damit die erste Stute, die diese beiden Rennen gewann. 3,7 Millionen Euro Preisgeld hat sie in ihrer Karriere eingaloppiert, so viel wie kein anderes deutsches Pferd vor ihr.

„Danedream ist mit Abstand das beste Pferd, das ich je geritten habe“, sagte Starke unlängst im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Für mich als Jockey ist es so, dass ich zwei unfassbare Saisons mit Danedream hinter mir habe. Es ist großartig, dass sie in diesem Jahr fast noch das überboten hat, was sie letztes Jahr geschafft hat.“

Alle Pferde unter Quarantäne

Die Stute hätte 2012 noch im November beim Japan Cup in Tokio laufen sollen, Anfang Oktober wurden jedoch alle Pferde der Kölner Rennbahn bis zum Jahresende unter Quarantäne gestellt, da es einen Fall von infektiöser Anämie gegeben hatte. Somit wird Danedreams Sieg beim Großen Preis von Baden, den sie mit Starke am 2. September 2012 gefeiert hat, als ihr letztes Rennen in die Historie eingehen.

Danedream ist aber nicht nur wegen ihrer mitreißenden Rennen berühmt geworden, auch ihre Geschichte hat viele Menschen gerührt. Sie ist eine Art Aschenputtel auf Hufen. Die Tochter des erfolgreichen Hengstes Lomitas war ganz klein und unscheinbar, als sie im Frühjahr 2010 auf einer Auktion in Baden-Baden angeboten wurde.

Doch niemand wollte Danedream kaufen, sie ging schließlich für nur 9 000 Euro an Helmut Volz – die vermutlich beste Investition, die der Möbelhausbesitzer aus dem badischen Achern jemals tätigte. Yoshida sicherte sich schon im Jahr 2011 50 Prozent der Rechte an Danedream, über die Höhe des Preises wurde Stillschweigen vereinbart, er dürfte aber im siebenstelligen Bereich liegen.

Nun soll sich Danedream in der Zucht bewähren. Wahrscheinlich wird ihr das neue Leben gefallen. Denn künftig wird sie viel Zeit mit anderen Pferden auf der Weide verbringen dürfen. Rennpferde werden in der Regel nicht mehr als zwei Stunden am Tag bewegt. Und sie wird natürlich ab und zu einem Hengst begegnen.

Star-Verpaarung in Japan

In der Zucht des englischen Vollblutes ist nur der so genannte „Natursprung“ zugelassen, Galopp-Hengste steigen nicht auf ein Phantom, sondern auf eine echte Stute. Die im Dressur- und Springsport übliche künstliche Besamung ist nicht erlaubt.

Womöglich wird es in Japan zu einer Star-Verpaarung kommen: Yoshida soll sich zwei der heiß begehrten 100 Sprünge des englischen Erfolgshengstes Frankel gesichert haben, die an externe Züchter verkauft worden sind. Die Rennkarriere des Vierjährigen endete im Oktober nach 14 Siegen in 14 Rennen.