Reitsport: Reitsport: Kein Gold für Wunderpferd Totilas

Rotterdam/dapd. - Eine innige Umarmung von StiefmutterAnn-Kathrin Linsenhoff, ein Biss in den Müsli-Riegel und ein Fotomit den niederländischen Fans: Trotz EM-Silber imDressur-Teamwettbewerb war Matthias Rath rundum zufrieden. «Ich habeversucht, alles rauszureiten. Man muss hier alles riskieren. Ich binmit meiner Leistung aber zufrieden», sagte Rath derNachrichtenagentur dapd.

Zwei Fehler in den Einerwechseln kosteten Rath und Totilas einbesseres Ergebnis (79,453 Punkte). Die deutsche Equipe (226,110) lagin der Endabrechnung deutlich hinter den überragenden Briten(238,678). Bronze ging an Gastgeber Niederlande (222,645).

Pause für Totilas

Zwei Goldchancen haben Rath und Totilas in Rotterdam aber noch.Am Samstag im Special und am Sonntag zum EM-Abschluss in der Kür.«Ich will meine guten Leistungen abrufen, die wir im Traininginzwischen konstant zeigen. Man weiß nie, worauf es hinausläuft»,sagte Rath zurückhaltend.

Ob Gold, Silber oder Bronze - nach der EM bekommt Totilasdefinitiv eine Pause. «Er wird mit Sicherheit jetzt erstmal zwei,drei Monate Pause haben. Wir werden uns nach Rotterdam überlegen,wie die Wintersaison aussieht», sagte Rath. Seit dem Kauf des«Popstars» aus den Niederlanden hat der Rappenhengst im Hinblick aufdas große Ziel Olympia 2012 in London ein strammes Programmabsolviert.

Ausgebrannt wirkte das Paar am Donnerstag aber nicht. Obwohlbeide nicht an die Leistung vom CHIO in Aachen anknüpfen konnten,lag es nicht an Rath und Totilas, dass es nicht zum erhofften Goldreichte. Denn das deutsche Team, das nach 2007 und 2009 zum drittenMal in Folge ohne Gold blieb, lag vor dem Auftritt des Wunderpferdesnach mäßigen Leistungen von Isabell Werth auf El Santo (75,213),Christoph Koschel mit Donnperignon (71,444 ) und HelenLangehanenberg mit Damon Hill (71,079) schon aussichtslos zurück.

Großbritannien nicht zu schlagen

Das Trio hatte sich zum Teil böse Patzer erlaubt. Auch Totilas,der stark begann, blieb nicht ohne Fehler. Die nahm Rath aber aufseine Kappe. «Ich hätte die letzte Hilfe noch ein bisschendeutlicher geben müssen. Ich hätte es vielleicht so zu Ende reitensollen», sagte Rath.

Für die Höhepunkte sorgte hingegen Großbritanniens Equipe, diesich knapp ein Jahr vor Sommerspielen in der Heimat inhervorragender Verfassung präsentierte. Carl Hesters sorgte mitUthopia mit 82,568 Punkten für das beste Ergebnis des Tages - nochvor Totilas.

Was Rath besonders freute, war der warme Empfang der Gastgeber.Das deutsche Team hatte vor Totilas' Rückkehr in die Niederlande mitPfiffen gerechnet. Vor allem, nachdem im Gästebuch des 27 Jahrealten Reiters zuletzt die Emotionen hochgekocht waren. Doch nach demAuftritt im Viereck gab es reichlich Applaus. Für Rath war das keineÜberraschung: «Auch Anfang des Jahres, als ich in Holland auf einemTurnier gewesen bin, war es sehr positiv, deshalb habe ich mir dakeine Gedanken gemacht und bin hier auch bestätigt worden.»