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Radtour Radtour: Alpentour Steiermark

Von Theo Reisner 29.05.2001, 07:57

Graz/gms. - Höher, schneller und gerne adrenalin-intensiv - dieGilde der Mountain-Biker ist von diesem Trend beim Freizeit-Sport keineswegs ausgenommen. Für die «Alpentour Steiermark» trifft er eindeutig zu. Von diesem Frühjahr an gibt es ein durchorganisiertes Wegenetz mit speziellen Beherbergungsmöglichkeiten und Service-Leistungen am Rande der insgesamt 16 Etappen. Bemer kenswert an der Tour sind nicht nur die 1100 Streckenkilometer und rund 31 000 zu überwindenden Höhenmeter: Auch die Service-Leistungen am Weg sind erstklassig - und per Internet und CD-Rom sind sogar virtuelle Vorab-Fahrten möglich.

Sonntagsradler werden mit dem in fünf Schwierigkeitsgradeunterteilten Rundkurs von Ramsau über Graz wieder nach Ramsau wenig Freude haben. «Etwas Sitzfleisch und Schmalz in den Wadln ist schon empfehlenswert», so Manfred Pögl von der Steirischen Landesregierung und «Vater» der Alpentour Steiermark.

Entlang des Weges garantieren 45 Wirte und Servicebetriebe den Berg-Radlern eine bevorzugte Behandlung. Gleichgültig, wie lange und in welche Richtung sie fahren wollen: Der Gepäcktransport wird organisiert und das Quartier für den nächsten Abend reserviert. Maßgeblicher Unterschied zu vergleichbaren Strecken ist der rasante Wechsel von Schwierigkeitsgraden, Landschaften und Beschaffenheit derWege. Steile Anstiege und Abfahrten garantieren Weitblickzwischendurch.

Zur Bündelung der Gäste-Ströme ausschließlich auf offiziellfreigegebenen Routen tragen vor allem die «Mountainbike-Lehrwarte» (MTB-Lehrwarte) bei. Bei einer speziellen Ausbildung durch die österreichische Bundesanstalt für Leibeserziehung werden wirksame Maßnahmen geschult, die dem unfreiwilligen Salto während der Fahrt entgegenwirken sollen.

Die Tipps dieser Profis sind vor allem praxisorientiert. InGeschicklichkeits-Übungen lernen die Fahrer etwa, enge Achter zu fahren ohne abzusteigen. Talentierte Gruppen dürfen auch den «Wheely» probieren: das Vorderrad vom Boden heben und dabei weiterfahren. Das klappt oft genauso wenig wie der «Bunny-Hop», bei dem das Bike mit beiden Rädern vom Boden abhebt. Das Verhalten auf extrem weichem Untergrund wird auf einer Kuhweide mit Wasser-Teich trainiert, wo dieRäder gut 20 Zentimeter einsinken.

Die erste Etappe beginnt unterhalb des 2995 Meter hohenDachsteins. Wer die Mautstraße von Ramsau zur Türlwandhütte mit 570 Höhenmetern auf nur sieben Kilometer Länge gleich zu Beginn schafft, ist für die zehn Mal so lange Tages-Etappe bis Bad Mitterndorf geeicht und kommt auch dem ewigen Eis sehr nahe. Die Viehberg-Alm hat neben den mit in Butterschmalz gebackenen «Steirische Kaas-Krapfen» noch einen zweiten Vorteil auf dem Weg hinunter ins Salzkammergut - ab hier geht es nur mehr bergab.

Der Abschnitt östlich von Bruck/Kapfenberg von Fischbach nach Birkfeld beginnt mit seinen insgesamt 2290 Höhenmetern auf 77 Kilometer Länge mit zwei steilen Anstiegen auf einer Asphalt-Straße. Ansonsten dominiert Hügelland mit schöner Fernsicht. Nadeliger Waldboden der weichen Sorte entspannt zwischendurch empfindliche Körperpartien. Bergauf mit vier Stundenkilometern, hinunter mit dem Zehnfachen - da lohnt sich ein Blick auf die Karte zur rechten Zeit, denn mit Abzweigungen mit einem Winkel von 90 Grad und mehr darf hierin Peter Roseggers Waldheimat gerechnet werden.

Dem Grazer Hausberg Schöckl ist ein eigener «Schöckl-Tag» auf der Strecke Birkfeld-Graz gewidmet. Nach einem steilen Anstieg in steinigen Gräben wird er auf drei Viertel Höhe in sonnigen Kiefernwäldern umrundet. Vor dem «Downhill», der Abfahrt in die Grazer Innenstadt, bietet der Stattegger-Wirt eine Jause mit hübschem Blick auf die Landeshauptstadt. Kurzfristige Konditions-Schwächen können mit Steinpilz- und Pfifferling-Suche perfekt getarnt werden - die Ausbeute ist hier erfahrungsgemäß groß.