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Radsport Radsport: Zabel verzichtet auf Olympia 2008

05.06.2007, 13:50

Berlin/dpa. - Die Doping-geständigen Rolf Aldag und Erik Zabelzeigen tätige Reue. Der T-Mobile-Teamchef und der Milram-Sprinterwerden künftig den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in seinemKampf gegen Doping «aktiv unterstützen» und kündigten auch«punktuelle» finanzielle Beteiligung an Anti-Doping-Projekten an.Erik Zabel, der bisher an vier Olympischen Spielen teilnahm,verzichtet von sich aus auf seinen Start in Peking, «um die deutscheOlympiamannschaft nicht mit seiner Doping-Vergangenheit zu belasten»,hieß es am Dienstag in einer DOSB-Pressemitteilung.

Die Deutsche Telekom habe sich «auf Bitten des DOSB» bereiterklärt, ihren in diesem Jahr gezahlten Betrag von 200 000 Euro, mitdem das Unternehmen bereits jetzt der größte private Förderer derNationalen Anti-Doping-Agentur NADA ist, noch einmal «deutlich zuerhöhen», um die Zahl und Qualität der Doping-Kontrollen zuverstärken.

Aldag und Zabel hatten sich am vergangenen Sonntag mit DOSB-Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper zu einemzweieinhalbstündigen Gespräch im Frankfurter Haus des Sportsgetroffen. Mit am Tisch saßen auch der Anti-Doping-Vertrauensmann desDOSB, Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann, und Christian Frommert, Leiterdes Bereichs Sponsoring-Kommunikation der Deutschen Telekom. Zabelwar unmittelbar nach Ende der Bayern-Rundfahrt, bei der er zweiEtappen gewann, zum Gipfeltreffen von Fürth aus am Abend angereist.

Aldag und Zabel würden sowohl mit den vom Bund Deutscher Radfahrer(BDR) und der Universität Freiburg eingesetzten unabhängigenUntersuchungskommissionen als auch mit der gegen Jan Ullrichermittelnden Staatsanwaltschaft Bonn kooperieren und ihr Wissen überDoping-Praktiken weitergeben, teilte der DOSB weiter mit. Beidewollen auch tatkräftig bei Präventions-Veranstaltungen mithelfen:Busemann will mit Zabel Eliteschulen des Sports undOlympiastützpunkte besuchen, «um junge Leistungssportler über dieGefahren des Dopings zu informieren und von der Einnahme verbotenerSubstanzen abzuhalten».

Die beiden Geständigen wollen sich als Insider und ehemaligePraktiker mit den Kontrolleuren von der nationalen Anti-Doping-Agentur NADA und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zusammensetzen, umihre Vorschläge für eine Verbesserung des Doping-Kontroll-Systems zuübermitteln. Bach und Vesper begrüßten, dass die Deutsche Telekom dieGeständnisse mehrerer ehemaliger Fahrer des früheren Teams Telekomnicht zum Anlass genommen hat, aus der Förderung des Radsportsauszusteigen: «Damit stellt die Telekom sich ihrer Verantwortung. Dasist der schwierigere, aber es ist der richtige Weg», sagte Bach.

«Mit den zwischen uns verabredeten Maßnahmen machen Aldag undZabel deutlich, dass sie die Schwere ihrer Taten erkennen und nichteinfach zur Tagesordnung übergehen», erklärte Bach weiter. Vesperergänzte: «Ich wünsche mir, dass das Beispiel Schule macht. Nur durchkonsequenten, aktiven Kampf gegen Doping können sie ihreGlaubwürdigkeit zurück gewinnen. Dazu haben sie einen erstenwichtigen Schritt getan.»