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Radsport Radsport: Letzte Tour für Team Gerolsteiner?

Von Benjamin Haller und Andreas Zellmer 02.07.2008, 15:23

Herrenberg/Hamburg/dpa. - Leider sei es nicht gelungen,«einen Partner zu finden, bei dem abzusehen wäre, dass er die Rollevon Gerolsteiner als Hauptsponsor des gleichnamigen Radteams ab demJahr 2009 übernehmen wird».

Vor der drohenden Schließung will die Mannschaftsleitung aber nochdie am Samstag beginnende Frankreich-Rundfahrt abwarten. «Wir habenwährend der drei Wochen Tour jetzt noch die Hoffnung, dass es dochnoch weitergeht», sagte Teamchef Christian Henn der Deutschen Presse-Agentur dpa. Andernfalls würde nach dem Rückzug von T-Mobileausgerechnet einzig die Dortmunder Equipe Milram, die erst seit sechsMonaten als deutsches Team antritt, in der kommenden Saison dieschwarz-rot-goldenen Farben in der ProTour vertreten.

Und Milram bastelt schon eifrig am Kader für 2009 - vor allem aufdem deutschen Markt ist die Team-Leitung umtriebig. «Wir wollen großumstrukturieren. Ich bin an allen guten deutschen Fahrerninteressiert, die in unsere Mannschaft passen», sagte Milram-ManagerGerry van Gerwen der dpa am Mittwoch. Der Niederländer, der wegen dessich abzeichnenden Karriere-Endes des geständigen Doping-Sünders ErikZabel künftig wohl vermehrt auf Classements-Fahrer setzen wird,betonte: «Bis jetzt habe ich noch mit keinem Fahrer von Gerolsteinerverhandelt.»

Trotz der enttäuschenden Sponsorensuche will sein Kollege Holczer,der den Gerolsteiner-Rennstall 1998 gegründet hatte, aber nichtaufgeben. «Entgegen der ursprünglichen Absicht, die Schließung desRennstalls zum Ende der Saison sofort anzukündigen», hätten ihnGespräche mit Interessenten und die Einschätzung vonMarketingfachleuten davon überzeugt, die Tour und den folgenden Monatabzuwarten, ehe er «diesen endgültigen Schritt» vollzieht, teilte derMathematiklehrer mit. Er kammert sich an die vage Hoffnung, dasseventuell «ein unter zwei unterschiedlichen Firmen geteiltesHauptsponsorat» realisierbar ist.

So optimistisch, dass er seinen Leistungsträgern wie dem WM-Dritten Stefan Schumacher und dem Tour-Hoffnungsträger Markus Fotheneinen sicheren Job im kommenden Jahr anbietet, ist Holczer abernicht. «Wir werden also noch weiter um den Fortbestand des Teamskämpfen, möchten dies aber nicht als eine Form der Aufforderung anunsere Fahrer verstanden wissen, Vertragsunterschriften unvertretbarlange hinauszuzögern, so dass sich daraus ein berufliches undwirtschaftliches Risiko ergeben könnte», erläuterte Holczer.

Auch Henn kann es keinem Fahrer verdenken, «wenn er sich jetztumschaut», sagte der frühere Telekom-Profi, der betonte: «Niemandmuss vor dem Ende der Tour de France etwas unterschreiben.» Fothenindes hatte schon vor dem Schreiben, in dem ihm Holczer amDienstagabend die Hiobsbotschaft übermittelte, durchblicken lassen,dass für ihn die «Große Schleife» ein Schaufenster ist.«Selbstverständlich ist die Tour ein großer Arbeitsmarkt. Ich werdeversuche, mich durch Leistung zu empfehlen», sagte der Team-Kapitän.