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Radsport Radsport: Grundsteinlegung im Friedensfahrtmuseum

Von Jürgen Strauß 19.05.2005, 15:14

Schönebeck/dpa. - In Kleinmühlingen bei Magdeburg wird amSamstag der Grundstein für ein Museum gelegt, das einmalig sein wird.Das Friedenfahrtmuseum widmet sich der Geschichte des traditionellenRadrennens zwischen Warschau und Prag, das 1948 nach dem Ende desKrieges für einen Neubeginn stehen sollte, vor allem seit 1952 alsdritter Fixpunkt des Rennkurses Berlin hinzu gekommen war. Die einstals «Tour de France des Ostens» apostrophierte Friedensfahrt hat dieStürme der Zeit bis 2004 überstanden. Nach der diesjährigen Absagewegen finanzieller Schwierigkeiten droht allerdings das endgültigeAus.

Der 58-jährige Museumsbauer Horst Schäfer will mithelfen,gegenzusteuern. Der geplante Bau ist eigentlich nur eine Erweiterung,denn Schäfer zeigt seine umfangreiche Sammlung schon seit einigerZeit in der Scheune seines Anwesens. «Für den Ausbau zu einemwirklichen Museum ist es jetzt Zeit», meinte der Bauherr. Das Geldkommt über Spenden und Sammlungen herein.

Zwei Daten stehen dafür den Zeitpunkt der Grundsteinlegung: Genauvor 50 Jahren feierte der Magdeburger Gustav-Adolf «Täve» Schur alserster Deutscher den Gesamtsieg beim Traditionsrennen, das jährlichim Mai Hunderttausende an die Rennstrecken zog. Er gehört natürlichzu den engsten Verbündeten von Schäfer. Zum anderen ist das Ende desKrieges bekanntlich 60 Jahre her. Die damalige Zerschlagung desFaschismus gab den Anlass, eine Sportveranstaltung im Namen desFriedens zu starten.

Schäfer empfängt schon jetzt jährlich viele Reisegruppen, die sichfür seine Sammlung interessieren und gleich noch dieSehenswürdigkeiten in der Nachbarschaft wie Deutschlands ältesteSaline mitnehmen. Zur Grundsteinlegung für den Neubau rechnet er mit200 Gästen, darunter ehemalige Teilnehmer des Rennens. Viele vonihnen sind Mitglieder im Museumsverein.

116 Quadratmeter auf zwei Etagen sollen aber nicht nur Nostalgievermitteln. «Gerade nach dem Scheitern in diesem Jahr, in dem dieFahrt zum ersten Mal seit 1948 ausfällt, wollen wir nach vornblicken. Das Rennen war immer schon ein Anziehungspunkt für Talenteund soll es wieder werden. Man braucht bloß an Steffen Wesemann, ErikZabel oder Olaf Ludwig zu denken. Jan Ullrich ist hier mitgefahrenund Jens Voigt», sagte Schäfer.

Der Museums-Initiator hofft, mit seiner Ausstellung ein wenig dazubeitragen zu können, dass es in den kommenden Jahren wieder eineFriedensfahrt zwischen Deutschland, Polen und Tschechien gibt. ErsteGespräche zwischen dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und den anderenbeiden Verbänden gab es bereits. Auch der neue BDR-Präsident RudolfScharping will sich für eine Fortsetzung stark machen.