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Radsport/Doping Radsport/Doping: Wachstumshormone als Dopingmittel

11.06.2001, 16:46

Hamburg/dpa. - Beim Giro d'Italia sind Berichte über neueDopingmittel aufgetaucht. In der Diskussion sind dabei dasWachstumshormon Saizen und die beiden derzeit in Deutschland nichtzugelassenen Blut-Präparate Hemassist und RSR 13.

Das Wachstumshormon Saizen wird gentechnisch mit Hilfe vonMäusezellen hergestellt und dient nach Angaben des KölnerDopingexperten Wilhelm Schänzer normalerweise der Behandlung von sogenanntem Minderwuchs bei Kindern. Es erhöht den Fettstoffwechsel undführt zu einem Kraftzuwachs.

Allerdings gibt es Schänzer zufolge keine wissenschaftlichenDaten, die eine Leistungssteigerung bei Sportlern durch daszusätzliche Hormon belegen. Eine zusätzliche Gabe mache physiologischkeinen Sinn. «Die Substanz können sich die Sportler auch sparen»,sagte Schänzer. Darüber hinaus drohten nicht unerheblichenNebenwirkungen. Nach Saizen wird bei der Dopingkontrolle noch nichtregelmäßig gefahndet. «Routinetests sind aber in der Entwicklung»,sagte Schänzer.

Der Blut-Ersatzstoff Hemassist dient der zusätzlichen Sauerstoff-Zufuhr und ist nie auf den Markt gekommen. Nach Angaben derHerstellerfirma Baxter wurde die Entwicklung 1998 gestoppt, nachdemsich in einer Studie mit Unfallopfern schwere Nebenwirkungenabzeichneten. Das aus abgelaufenen Blutkonserven chemisch gewonnenePräparat sollte unter anderem bei hohem Blutverlust das körpereigeneHämoglobin teilweise ersetzen und so die Sauerstoffversorgung sicherstellen.

Zusätzliche Sauerstoff-Transporter im Blut könnten bei Sportlerndie Hoffnung auf eine höhere Leistungsfähigkeit wecken. «Ich kann mirallerdings nicht vorstellen, dass dieses Mittel noch im Kühlschrankirgendeines Labors lagert», sagte der Sprecher von BaxterDeutschland, Frank Butschbacher, am Montag in Heidelberg. Damalshergestellte Produkte seien längst abgelaufen.

Das künstliche Enzym RSR 13 befindet sich derzeit in derklinischen Erprobung. Es soll an das körpereigene Hämoglobin koppelnund eine bessere Sauerstoff-Abgabe im Gewebe ermöglichen. DieHerstellerfirma Allos Therapeutics möchte auf diese Weise dieStrahlen- und Chemotherapie bei bestimmten Krebsarten verbessern.Dopingexperte Schänzer zufolge wird RSR 13 von den derzeitigenKontrollen noch nicht erfasst, sollte aber in Zukunft nachweisbarsein.