PS-Protze versagten kläglich
Annaburg/MZ. - So etwas gab es noch nie. Schuld war der Dauerregen am Samstag, der das Oval nahe des Renault-Autohauses Otto am Bahnhof in eine Schlammwüste verwandelt hatte. Dreckspritzer bekam fast jeder reichlich ab, außer den Organisatoren hoch oben auf dem Turm. Marshall Jonny Möbius schwenkte als Schiedsrichter die Flaggen und gab die Rennen frei. An den Start gingen unter anderem Piloten der Clubs "Höllenhunde", "Geisterfahrer", das "Crash-Car-Team" aus Leipzig, die "Haltlosen", das "Adrenalin-Racing-Team" und natürlich die Sportfreunde vom Stockcar-Club Annaburg. "Trabanten", kaum noch als solche zu erkennen, weil "abgehackt", vergittert, Räder gespreizt und mit Schutzschilden "bewaffnet", schlugen sich wacker. Genauer gesagt ihre Piloten. Tapfer steuerten sie die in blaue und stinkende Qualwolken "getarnten" Pappen durch den Schlamm und kamen durch.
Das Rennen danach am Pfingstsonntag war den mehr als 120 PS starken Wagen vorbehalten. Erfolglos, alle vier "Karren" blieben wegen ihres Gewichts stecken, das Rennen musste nach Gabelstaplereinsatz neu gestartet werden. Sportgeist zeigten während der Rennen einige Piloten. Krachend stießen sie mit ihren Karren gegen den Vordermann und schafften es manchmal, den eigentlichen Konkurrenten wieder frei zu schieben. Hoffnungslos "abgesoffenen" Boliden konnte nach dem Rennen allerdings nur noch der Gabelstapler helfen. Ein weiterer Höhepunkt war der Massenstart von 16 Autos. Gefahren, abgedrängelt und geschubst wurde solange, bis nur noch drei Fahrzeuge "überlebten".
Richtig hart ging es beim Wohnwagenrennen zu. Sieben "Bastei" und "Quek" aus DDR-Zeiten wurden von Stockcars über die Piste gezerrt. Mehrfach überschlugen sich die einst heiß begehrten Anhänger teilweise. Natürlich waren sie vorher "entkernt" worden. "Es war schon erstaunlich, wie zählebig diese Kisten sind", wunderte sich lachend Werner Otto, Vorsitzender vom Stockcar-Club Annaburg. Bei einem Rennen der besonderen Art ging es nur rückwärts zu. Die Fahrer drehten nach hinten schauend ihre Runden.
Abgesichert wurden die Crash-Rennen unter anderem durch die Rettungswache Jessen des DRK-Kreisverbandes sowie die Freiwillige Feuerwehr Annaburg. Kamerad Hans-Jürgen Mieth war bisher bei allen Annaburger Stockcar-Rennen dabei. "So etwas wie diesmal habe ich aber noch nie erlebt. Entweder war es schweinekalt oder staubig", sagte er. Hans Füller leitete den Einsatz der Wehr. "Pech, das es so stark geregnet hat. Trotzdem, ich habe meinen Dienst mit Freizeitspaß verbunden", freute er sich.
Am Pfingstmontag glich die Crash-Strecke immer noch einem Wohnwagen-Trümmerfeld. "Egal, aufgeräumt wird später", meinte Werner Otto gegenüber der MZ. Froh waren er und sein Team, dass das zehnte Stockcar-Rennen in Annaburg ohne Komplikationen oder Unfälle über die Bühne gegangen war. Spaß hatten jedenfalls alle. Sei es bei den Rennen, der Erotik-Show am Samstag oder dem Musikabend mit der Band "Porters" aus Beilrode im Festzelt am Pfingstsonntag.