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Prozess Prozess: Hopp-Erpresser legt Geständnis ab

Von Jelena Pflocksch 08.12.2009, 13:04
Der 43-jährige Spediteur Ralf M. legte am Dienstag im Landgericht in Heidelberg ein Geständnis ab. (FOTO: DPA)
Der 43-jährige Spediteur Ralf M. legte am Dienstag im Landgericht in Heidelberg ein Geständnis ab. (FOTO: DPA) dpa

Heidelberg/dpa. - Aus Geldnot hat ein 43-jähriger Spediteur denMilliardär Dietmar Hopp bedroht und erpresst. Der hoch verschuldeteMann gestand am Dienstag vor dem Landgericht in Heidelberg, im Sommerdrei Drohbriefe geschrieben und 5,5 Millionen Euro gefordert zuhaben. Er sei spontan auf diese «blödsinnige Idee» gekommen, sagteer. «Ich bitte um Entschuldigung für die Angst und Sorgen, die ichverursacht habe», ließ der Fuhrunternehmer durch seinen Verteidigererklären. Laut Anklage drohte der Spediteur dem Mäzen des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim und Mitgründer desSoftwareunternehmens SAP damit, dessen Frau und die beiden Söhneumzubringen.

Auslöser war seinen Angaben zufolge, dass die Bank 30 000 Euro vonihm forderte. Als er bei einer seiner Touren an der SAP-Arenavorbeikam, sei die Idee zur Erpressung entstanden. Um ernst genommenzu werden, habe er eine Millionensumme gefordert. «Die sollten michauch nicht für doof halten», schilderte der Spediteur. Wegenversuchter räuberischer Erpressung droht ihm eine Freiheitsstrafe vonbis zu einem Jahr.

Dem 69 Jahre alten Hopp blieb dank des Geständnisses eineZeugenaussage vor Gericht erspart. «Diese drei Wochen im Sommer wareneine sehr belastende Situation für Herrn Hopp und seine Familie»,sagte Anwalt Alexander Keller, der den Unternehmer als Nebenkläger imProzess vertritt. «Sie hat das sehr ernst genommen.» Der Angeklagtehabe versucht, den Druck ständig zu erhöhen.

Der Milliardär habe klar gemacht, dass er keinemErpressungsversuch nachgeben werde. «Das ist eine ganz klareEntscheidung auch für potenzielle Nachahmer: Er zahlt nicht», betonteder Jurist. Im vorliegenden Fall sei ebenfalls kein Geld geflossen.Hopp habe sofort die Polizei eingeschaltet. Diese habe sehr zügig undprofessionell gearbeitet, so Keller.

Der Spediteur wurde wenige Tage nach einer fingierten Geldübergabebei Trier festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Das Gericht hatfür den Prozess zunächst zwei Verhandlungstage eingeplant. Ein Urteilwird an diesem Mittwoch erwartet.