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Prozess Prozess: Box-Promoter Klaus-Peter Kohl feiert Teilsieg

Von Gert Glaner 16.12.2004, 15:44
Box-Promoter Klaus-Peter Kohl vom Universum-Boxstall, aufgenommen am 08.07.2004 im Hamburger Landgericht (Archivfoto). Die Box-Brüder Wladimir und Vitali Klitschko sind mit ihrem Versuch, die Beendigung ihrer Vertragsverhältnisse mit der Hamburger Universum-Promotion zum 30. April 2004 einzuklagen, vor dem Hamburger Landgericht gescheitert. Richter Kai Mückenheim erklärte am Donnerstag (16.12.2004) in seinem Urteil, die Verträge hätten sich über den 30. April 2004 hinaus verlängert. Mittlerweile seien sie jedoch abgelaufen. Dagegen kündigte Universum-Chef Klaus-Peter Kohl Berufung an. (Foto: dpa)
Box-Promoter Klaus-Peter Kohl vom Universum-Boxstall, aufgenommen am 08.07.2004 im Hamburger Landgericht (Archivfoto). Die Box-Brüder Wladimir und Vitali Klitschko sind mit ihrem Versuch, die Beendigung ihrer Vertragsverhältnisse mit der Hamburger Universum-Promotion zum 30. April 2004 einzuklagen, vor dem Hamburger Landgericht gescheitert. Richter Kai Mückenheim erklärte am Donnerstag (16.12.2004) in seinem Urteil, die Verträge hätten sich über den 30. April 2004 hinaus verlängert. Mittlerweile seien sie jedoch abgelaufen. Dagegen kündigte Universum-Chef Klaus-Peter Kohl Berufung an. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Das Gericht gelangte in seinem Urteil zu der Auffassung, dass sichdie Verträge entgegen dem Wortlaut des Vertrages über denursprünglich vereinbarten Termin hinaus verlängert haben. «Dafürsprachen die Begleitumstände und die Beweisaufnahme», erläuterteRichter Kai Mückenheim. Für die von den Klägern angestrebte fristloseKündigung hätten keine ausreichenden Gründe vorgelegen. «Davor hättees zunächst einer Abmahnung bedurft», ergänzte er.

Bis dahin folgte das Gericht Klaus-Peter Kohl. Im Gegensatz zu denKlitschkos, die davon ausgingen, dass ihre am 25. März 2001verlängerten Verträge zum 30. April dieses Jahres ausgelaufen sind,bestand er auf der Gültigkeit einer Ausfallzeitenklausel aus demersten Vertrag. Demnach sollten sich die Verträge um jene Zeiträumeverlängern, in denen die Boxer wegen Krankheiten, Verletzungen oderSchutzsperren nicht zur Verfügung standen.

«Die Entscheidung ist ein sehr schöner Erfolg. Bereits nach diesemUrteil kommen Schadensersatzansprüche für Universum in Betracht»,sagte Anwalt Björn Ziegler. Wie sein Klient Klaus-Peter Kohl sprachauch er in einer ersten Reaktion von der Möglichkeit, in Berufung zugehen. Dazu werde aber die Sachlage erst eingehend geprüft, ergänzteZiegler.

Ursache für die mögliche neue Runde in dem seit dem Frühjahrandauernden Rechtsstreit sind die vom Gericht ermitteltenAusfallzeiten, die wesentlich kürzer ausfallen als von Universumerhofft und berechnet. Die eingereichten Unterlagen und insbesondereauch die Aussage von Klitschko-Trainer Fritz Sdunek hätten lautMückenheim dazu geführt, dass das Gericht bei Wladimir von einerVertragsdauer bis zum 22. Juni 2004 ausgeht. Der Vertrag seinesälteren Bruders habe sich bis zum 22. Oktober 2004 verlängert.

Beide Verträge sind nach Ansicht des Gerichts somit bereits seitlängerem ausgelaufen. Das ist aber nicht im Interesse der Universum-Promotion, die bei Weltmeister Vitali Klitschko sogar eineVertragsdauer bis zum 20. Mai 2005 ausgemacht hatte. Sollte dasUrteil rechtskräftig werden, würden dem größten deutschen Boxstallerhebliche Einnahmen entgehen.

Mittlerweile haben die Klitschkos in den USA bereits in eigenerRegie veranstaltet. Vitali Klitschkos erste erfolgreicheTitelverteidigung nach Version des World Boxing Councils (WBC) amvorigen Sonntag in Las Vegas gegen den Briten Danny Williams wurdeaber von lediglich 120 000 Abonnenten geordert. Für den TV-Sendersoll der Kampf ein Verlustgeschäft gewesen sein.

Mit dem Kampf kehrten die ukrainischen Box-Brüder auch insdeutsche Fernsehen zurück, in dem sie in der ARD im kommenden Jahrmindestens zwei Mal mit ihren Fights zu sehen sein werden. Das siehtein im November geschlossener Vertrag zwischen der Klitschko-Firma K2und dem Boxstall von Wilfried Sauerland vor.