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Profiboxen Profiboxen: Europameister Krasniqi will mit Tyson in den Ring

Von Gunnar Meinhardt und Franko Koitzsch 01.08.2004, 14:39
Mike Tyson (l) wird vom Referee ausgezählt. (Foto: dpa)
Mike Tyson (l) wird vom Referee ausgezählt. (Foto: dpa) EPA

Stuttgart/Louisville/dpa. - «Bad Boy» Mike Tyson ist bei seinemComeback k.o. gegangen, doch Europameister Luan Krasniqi will mit ihmin den Ring steigen. Während der mit 38 Millionen Dollar verschuldeteEx-Weltmeister aus den USA nach der Niederlage in der Nacht zumSamstag in Louisville gegen den Briten Danny Williams am Endescheint, will der im schwäbischen Rottweil lebende Krasniqi hochhinaus. «Ich kann mich mit jedem messen», beteuerte der 33 Jahre altegebürtige Kosovo-Albaner, nachdem er in der Nacht zum Sonntag inStuttgart seinen Titel gegen den Magdeburger Rene Monse durchtechnischen K.o. in der siebten Runde erfolgreich verteidigt hatte.Gegen Willimas würde er zwar auch kämpfen. «Aber wer ist DannyWilliams? Viel lieber würde ich gegen Tyson boxen», erklärte er.

Nach 17-monatiger Pause war der 38 Jahre alte Tyson wieder in denRing geklettert, um Geld zu verdienen und seinen enormen Schuldenbergabbauen zu können. 1:9-Außenseiter Williams, der nach Punktendeutlich hinten lag, deckte den als Ohrenbeißer bekannten Rivalen inder vierten Runde mit einem brutalen Schlaghagel ein und knockte ihnsensationell aus. 17 273 Zuschauer in der ausverkauften Freedom Hallstaunten.

Tysons chaotische Karriere mit fünf Niederlagen in 57 Profi-Kämpfen dürfte damit ein trauriges Ende gefunden haben. Nach demKampf verweigerte er jeglichen Kommentar und flüchtete insKrankenhaus. Sein Trainer Freddie Roach berichtete, Tyson tue esLeid, was er angerichtet habe. Es sei schwer zu sagen, was Mikekünftig machen werde, meinte Roach. Möglich sei es durchaus, dass erjetzt Abschied nehme. «Auf keinen Fall darf er seine Gesundheit aufsSpiel setzen.» Während Sieger Williams eine Börse von lediglich250 000 Dollar kassierte, durfte sich Verlierer Tyson mit achtMillionen Dollar trösten. Allerdings darf er nur zwei Millionenbehalten. Der Rest geht an die Gläubiger.

Ebenso wie der 32-jährige Williams will Krasniqi schon bald um dieWeltmeisterschaft boxen. Doch Management und Trainer warnten vorSchnellschüssen. «Ich war mit seiner Deckung nicht zufrieden»,konstatierte Trainer Torsten Schmitz. «Da haben zwei, drei Granateneingeschlagen.» Krasniqi hatte vom hart austeilenden Monse zahlreicheSchläge hinnehmen müssen und geriet in der vierten und fünften Rundeins Wanken. «Wenn jemand härter schlagen kann als Monse, dann kanndas böse ausgehen», meinte Jean-Marcel Nartz, Technischer Leiter beider Hamburger Universum Box-Promotion. «Perfekt ist keiner. Ich binmit dem zufrieden, was ich kann», grollte der Gescholtene.

Der 35-jährige Monse wollte zur sechsten Runde eigentlich garnicht mehr antreten. Da musste ihm sein Trainer Werner Kirsch insGewissen reden. Nachdem sein Schützling im sechsten Durchgangangezählt worden war, hatte der Coach jedoch ein Einsehen und warfdas Handtuch. «Das war einer der besten Schwergewichtskämpfe inDeutschland und in Europa», urteilte Nartz euphorisch. Ob der beiPromoter Ulf Steinforth unter Vertrag stehende Monse seine Boxer-Karriere fortsetzt, ist ungewiss. Für Europameister Krasniqi dagegensteht der weitere Fahrplan fest. Noch in diesem Jahr muss er seinenTitel gegen Timo Hoffmann aus dem Boxstall von Wilfried Sauerlandverteidigen.

Luan Krasniqi posiert beim offiziellen Wiegen in einem Stuttgarter Kino. (Foto: dpa)
Luan Krasniqi posiert beim offiziellen Wiegen in einem Stuttgarter Kino. (Foto: dpa)
dpa
US-Profiboxer Mike Tyson (l.) fällt während des Kampfes in in Louisville (US-Bundesstat Kentucky) nach einem Schlag seines Gegners Danny Williams aus England nach hinten. (Foto: dpa)
US-Profiboxer Mike Tyson (l.) fällt während des Kampfes in in Louisville (US-Bundesstat Kentucky) nach einem Schlag seines Gegners Danny Williams aus England nach hinten. (Foto: dpa)
EPA