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Profiboxen Profiboxen: Einstiges Traumtrio verlegt die Kämpfe ins Gericht

Von Franko Koitzsch 09.07.2004, 14:56
Die Boxer Wladimir (r) und Vitali Klitschko (l) im Hamburger Landgericht. (Foto: dpa)
Die Boxer Wladimir (r) und Vitali Klitschko (l) im Hamburger Landgericht. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Viereinhalb Stunden haben sie am Donnerstagmiteinander gestritten, am Ende waren die Fronten verhärteter dennje.

Mit ihrem einstigen Ziehvater Kohl, der die Ukrainer 1996 demschlitzohrigen Don King vor der Nase wegschnappte und ihnen nichtzuletzt durch seinen Einfluss in den großen Box-Weltverbänden denAufstieg in die höchsten Regionen der Weltranglisten ermöglichte,haben die Klitschkos nach eigenem Bekunden «auf ewig» gebrochen. DieModellathleten glauben, dass Kohl sie seit Jahren um riesige SummenGeldes betrogen hat.

Das Brüderpaar moniert, dass es nie Einblick erhalten habe, welcheBeträge Kohl bei Veranstaltungen mit ihnen eingenommen hat. Nun habendie zumeist in Los Angeles lebenden Faustkämpfer ein Gutachten desnamhaften amerikanischen Boxsportjuristen Pat English anfertigenlassen, um zu beweisen, dass Kohl bei sämtlichen Kämpfen in den USAmehr kassiert hat als ihm vertraglich zugestanden hätte. Dagegen hatUniversum Box-Promotion bereits eine Feststellungsklage parallel zumlaufenden Verfahren erhoben.

Der Hamburger Promoter ist ob des Misstrauens und der Missgunstschier außer sich. «Mir geht es nicht ums Geld. Geld kommt und geht.Es geht hier um das Prinzip, wer Recht hat», polterte der mehrfacheMillionär und drehte den Spieß um: «30 Millionen haben die beidenmehr erhalten, als ich hätte geben müssen.»

Bis zum 5. August will das Landgericht feststellen, um wie vieleMonate die Klitschkos bei Universum Box-Promotion nachsitzen müssen.Deshalb wurden Zeugen befragt: Trainer Fritz Sdunek, VitaliKlitschkos Physiotherapeut Frank Wittenberger, Assistenztrainer RomanGyzha und selbst Wladimir Klitschkos Ex-Freundin Diana Kowaltschuk,die über Trainingsintensität und -umfang des Ex-Geliebten währendeines Mauritius-Urlaubs zur Jahreswende 2001/2002 berichten musste.Der behandelnde Facharzt Peter Benckendorf durfte allerdings nichtaussagen. Er war von der Klitschko-Seite wegen intensivergeschäftlicher und privater Kontakte mit der Universum-Seite nichtvon der Schweigepflicht entbunden worden.

Da die Brüder partout nicht mehr für Kohl in den Ring steigenwollen, müssen sie ihm eine Abfindung zahlen. Die Gegenseite ist nunam Rechnen. Zu erwarten ist eine Summe, bei der den Klitschkosschwindlig werden dürfte. Ein neuer Prozess um Schadenersatz kündigtsich an. Der aber kann lange dauern. Innerhalb der verlängertenVertragszeiten kann den Zwei-Meter-Hünen das Boxen unter eigenerRegie per Einstweiliger Verfügung untersagt werden. Wer dieKlitschkos sehen will, sollte sich einen Platz im Gericht sichern.