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Profiboxen Profiboxen: Der «weiße Büffel» trifft auf Willy «de Ox» Fischer

Von FRANK HARNACK 25.09.2009, 17:31

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Der Südafrikaner schüttelte an diesem 19. Dezember 1995 in der Stuttgarter Hans-Martin-Schleyer-Halle kurz den Kopf - und boxte weiter. Fast 20 Millionen Zuschauer saßen damals an den TV-Geräten, mehr als bei jedem anderen Profi-Box-Kampf.

Nun kehrt Botha wieder einmal nach Deutschland zurück und wird am 24. Oktober in der Dessauer Anhalt-Arena in den Ring klettern. Der 41-Jährige trifft an diesem Abend auf Willy "de Ox" Fischer aus Frankfurt / Main, der einmal als größtes deutsches Schwergewichts-Talent galt, aber nicht gerade ein Trainingsweltmeister ist.

"Dass Botha nach Dessau kommt, ist der helle Wahnsinn", jubelt Dessau-Roßlaus Sportdirektor Ralph Hirsch, der beim Kampf um die Austragung des spektakulären Kampfes mit Unterstützung von Oberbürgermeister Klemens Koschig die Konkurrenz aus Wolfsburg und Riesa ausstach. Nach zwei Jahren Pause, im Dezember 2007 wurde die Russin Natascha Ragosina in Dessau-Roßlau siebenfache Weltmeisterin im Supermittelgewicht, wird es in der Elbestadt also wieder einen Profiboxabend des Magdeburger SES-Stalls geben. Für SES-Chef Ulf Steinforth, der Botha inzwischen unter Vertrag hat, schließt sich damit auch ein Kreis, denn die erste Profiboxveranstaltung seines damals frisch gegründeten Boxstalls fand vor zehn Jahren in Dessau statt.

Die Lichtgestalt des bis zu acht Kämpfe umfassenden Abends im Oktober 2009 soll natürlich Botha werden. Trotz seiner 41 Jahre und seines zwischenzeitlichen dreijährigen Abstechers in die Welt des K1-Kickboxens hat er nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Das Drama von Stuttgart, als er die deutschen Hoffnungen auf eine Nachfolge von Box-Legende Max Schmeling gründlich zerstörte, wirkt immer noch nach und macht den Reiz dieses in Witbank, einer 200 000 Einwohner zählenden Bergarbeiterstadt im Nordosten Südafrikas, geborenen Bothas wohl aus. Dabei war Botha damals bis unter die Haarspitzen voll mit Dopingmitteln, weshalb der Kampf gegen Schulz auch annulliert wurde. Später duellierte sich Botha in vier weiteren WM-Titelkämpfen mit solchen Boxgrößen wie Michael Moorer, Mike Tyson, Lennox Lewis oder Wladimir Klitschko, durchweg erfolglos.

Nach Dessau-Roßlau kommt er dennoch als Weltmeister, allerdings des eher unbedeutenden Verbandes WBF. Zwei Jahre nach seinem Box-Comeback 2007 holte er sich den Titel am 5. Februar dieses Jahres gegen den US-Amerikaner Ron Guerrero. Am 15. Mai verteidigte er seinen Gürtel in Magdeburg gegen den aus Polleben bei Eisleben stammenden Timo Hoffmann. Das Duell gegen Fischer in Dessau ist für ihn ein weiterer Aufbaukampf. Botha will ungeachtet seines Alters noch einmal im Konzert der Großen mitmischen.

Der Kartenvorverkauf für den Profiboxabend mit Francois Botha beginnt bereits am Samstag. Die Tickets kosten zwischen 10 und 23 Euro. Erhältlich sind sie unter anderem im Pressezentrum Kinzel (Zerbster Str.).