Porträt Porträt: Anna-Lena Grönefeld «ist richtig tough geworden»
Filderstadt/dpa. - Nach den zwei Finalteilnahmen hintereinander in Peking und Luxemburg ist das öffentliche Interesse an der 20-Jährigen aus Nordhorn merklich gestiegen. Erstmals seit Anke Huber steht wieder eine Deutsche unter den Top 20. «Sie ist richtig tough geworden«, staunte die heutige Sportliche Leiterin des Damenturniers bei Stuttgart über die Weltranglisten-19. «Aber sie hat in den letzten zwei Jahren auch sehr professionell trainiert.»
2004 war Anna-Lena Grönefeld in Filderstadt als Nummer 74 der Welt angetreten, flog in der ersten Runde gegen die Russin Jelena Bowina mit 2:6, 2:6 raus, und jeder konnte sehen, dass die 1,80 Meter große Sportlerin noch nicht austrainiert war. In diesem Sommer stürmte sie an der Seite von Martina Navratilova in die Doppel-Halbfinals von Wimbledon und der US Open. Das hat ihr mehr Schlagzeilen eingebracht als die Tatsache, «dass ich mich insgesamt mental, spielerisch und physisch verbessert habe».
Kaum eine Konkurrentin hat einen so harten Schlag wie die große Blonde, die in jenem Jahr geboren ist, als Boris Becker seinen ersten Wimbledon-Sieg feierte (1985). Es ist auch nicht nur eine Floskel, wenn Anna-Lena Grönefeld heute sagt: «Ich habe sehr viel gearbeitet dieses Jahr. Früher habe ich nicht so hart trainiert wie heute.»
Allein in diesem Jahr hat sie acht Kilo abgenommen und inzwischen eine Model-Figur. In der Talentschmiede ihres spanischen Trainers Rafael Font de Mora in Scottsdale/Arizona lernte Grönefeld den niederländischen Konditionstrainer und Ernährungsberater Bram van Dam kennen. «Man sagt ja oft: Man ist, was man isst», erklärte die Fedcup-Spielerin. «Ich esse sehr viel Proteine. Ansonsten arbeiten wir viel mit Laktatwerten.»
In den USA feilt Grönefeld seit zwei Jahren mit enormen Ehrgeiz an ihrer Karriere. «Natürlich habe ich schon mal Heimweh», sagt die Tochter eines Chirurgen. «Im März war ich zuletzt zu Hause. Es ist einfach wichtig, zwischendurch mal wieder die Familie und die Freunde zu sehen.» Deshalb sei es «sehr schön» ein Turnier in Deutschland zu bestreiten. Zumal ihre Eltern in Filderstadt zuschauen. «Ich hoffe, dass ich hier zum ersten Mal gewinnen kann», sagte sie vor ihrem Auftaktmatch an diesem Mittwoch gegen die Russin Nadja Petrowa. «Ich fühle mich gut und stehe gerne auf dem Platz. Ich habe viel gelernt bei meinen letzten Finals. Das nächste Ziel sind die Top 15.»