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Pierre Littbarski Pierre Littbarski: Spaßvogel im japanischen WM-Fernsehen

Von Roland Leroi 14.05.2002, 14:49
Pierre Littbarski, Trainer des Zweitligisten MSV Duisburg, wurde entlassen.
Pierre Littbarski, Trainer des Zweitligisten MSV Duisburg, wurde entlassen. Onlinesport

Yokohama/dpa. - Während sich die deutsche Nationalmannschaft nochin Europa auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkoreavorbereitet, ist ein Weltmeister bereits vor Ort. Pierre Littbarski,der 1990 in Rom die Trophäe in den Händen hielt, stimmt sich bereitsseit Beginn der Woche in Yokohama auf seinen Ferien-Job ein - alsKommentator für das japanische Fernsehen. Für den 42 Jahre altenTrainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg eine vergnüglicheAbwechselung. «Auch wenn einige Profis das anders sehen, ich empfindeFußball nicht als harte Arbeit», sagte Littbarski, der schon inseiner Zeit als Profi beim 1. FC Köln (1978 bis 1993) als Spaßvogelgalt.

Deshalb ist das Konzept der japanischen Fußball-Sendung mitLittbarski am Mikrofon auch nicht bierernst. «Wir berichten über dieHöhepunkte des Tages auf lustige Art und Weise», so Littbarski. Dasser dabei auch das deutsche Nationalteam auf's Korn nehmen wird,schließt er nicht aus. Schließlich will er sich vier bis fünf Partiender DFB-Auswahl anschauen und diese humorvoll kommentieren. Über dasAbschneiden der deutschen Elf, die sein früherer Teamkollege RudiVöller betreut, wollte sich der 73-malige Nationalspieler aber nichtfestlegen. «Es ist alles möglich. Das Problem jedoch ist, dass wirnur wenige echte Spitzenfußballer haben», meinte der 42-Jährige.

Und als wäre dieser eine Ferienjob nicht schon genug, schließtLittbarski auch ein kurzfristiges Engagement für deutscheFernsehsender nicht aus. «Dann würde ich dem Publikum Land und Leutenäher bringen.» Denn damit kennt er sich aus. Schließlich wechselteLittbarski 1993 als einer der ersten ausländischen Profis in diejapanische J-League. Später trainierte er dort den ZweitligistenYokohama FC und heiratete die Japanerin Hitomi.

«In Japan kommen wegen der vielen Staus die meisten Zuschauerdirekt von der Arbeit mit Anzug und Aktentasche ins Stadion. Dortwird dann Wurst am Stiel gegessen. Das ist sauberer als Wurst imBrötchen, weil man nicht so kleckert», weist Littbarski auf eine vonvielen japanischen Besonderheiten hin. Das Publikum bezeichnete erals ruhig und gelassen: «Nur wenn die eigene Mannschaft spielt, dannkann es laut werden.»

Den deutschen Besuchern rät der MSV-Coach, sich nicht nur die WM-Spiele anzuschauen. «Fußball ist in Japan nicht alles. Man kann vielerfahren, darf sich aber nicht gleich als Studienprofessordeklarieren lassen», erläutert der Mann, der noch vor vier Jahren inTokio auf überlebensgroßen Plakaten an Hochhäusern für japanischenJoghurt warb.