Pfingstbräuche Pfingstbräuche: Nächtlicher Striptease und Schutz für Birken
Landkreis/MZ. - Das Maiensetzen zu Pfingsten - eine Tradition, die vielerorts schon mehrere 100 Jahre zurückreicht - ist heute immer noch so beliebt wie eh und je. Aber was ist eigentlich der geschichtliche Hintergrund dieser Tradition, die die Burschen mit ihrem Umzug durch die Gemeinde pflegen? 50 Tage nach Ostern, zu Pfingsten, feiert die christliche Welt den Geburtstag ihrer Kirche. Dank des Heiligen Geistes verbreiten die Jünger Jesu die christlichen Lehren.
Der Maibaum ist das Symbol für Neubeginn und wurde früher in die Kirchen getragen, um die Altäre zu schmücken. Heute soll die Birke einen Wandel in den Gemeinden symbolisieren. Sie steht für Frische und dörflichen Zusammenhalt. Und besonders dieser Zusammenhalt ist zu Pfingsten zu spüren - auch in unserem Landkreis. In vielen Orten waren wieder die Ochsen unterwegs, die Pfingstochsen! Und wie immer geschah das Austragen der Maien mit musikalischer Unterstützung.
Damit begannen ein paar tolle Tage mit reichlich Unterhaltung, so zum Beispiel in Starsiedel und Lösau, aber auch in Nellschütz, Schkortleben, Leißling und vielen anderen Dörfern. Eingeschlafene Traditionen wieder zum Leben erwecken, das hat sich der 2000 gegründete Pfingstverein in Starsiedel auf seine Fahne geschrieben. Trotz der widrigen Witterungsverhältnisse zeigten sich die Organisatoren mit dem Verlauf der Feierlichkeiten am Sonnabend sehr zufrieden.
Die Mitglieder des Vereins stellten unter Leitung von Jens-Uwe Buss und mit tatkräftiger Unterstützung von Marion Schneller ein Programm auf die Beine, mit dem sie manchem alten Verein das Wasser reichen konnten. Für groß und klein wurde etwas geboten, zum Beispiel ein nicht ganz ernst gemeintes Fußballturnier, an dem unter anderem die jungen und alten Kicker aus Starsiedel, die Saalepiraten und die Löwen-Freizeitkicker aus Weißenfels teilnahmen. Zum Tanz spielten die "Meuchener Herzbuben" und die Disco "Panik" aus Rippach .
Und je später der Abend, um so lustiger wurde er. Nach allerhand Tagesaktivitäten kam es in der Nacht zu einem wahren Höhepunkt: Striptease. Und obwohl sich nur eine Dame aus den Kleidern schälte, war es für manchen der Gäste schon so, als ob sich ein ganzes Ensemble entblätterte, sehr synchron. Mit Problemen im Vorfeld hatte die Lösauer Pfingstgesellschaft zu kämpfen, denn plötzlich waren die ausgesuchten Birken unter Schutz gestellt und durften nicht geschlagen werden. Doch Karl-Adolf Etzold aus Dehlitz konnte mit der Beschaffung neuer Maien die Tradition retten, denn schließlich besteht jeder Einwohner auf seiner Birke.
Einmal im Jahr lassen es die Dehlitzer in Lösau so richtig krachen, die Menschen von 7 bis 70 Jahren strömten regelrecht ins Festzelt. Ein Volleyballturnier fand statt, an dem sich Firmen, Vereine und Klubs beteiligten. In dem Programm, zu dem Disko, Tombola, Typberatung, Skatturnier, Schießstand und Live-Country-Musik mit "Manfred Kriegel & the Rangers" gehörten, wurde jedem etwas geboten. Hier verstand der Pfingstverein die Bevölkerung zu begeistern - wie eigentlich jedes Jahr und fast unabhängig davon, wie das Wetter war.