Pferdesport Pferdesport: Tebbel feiert Titel-Hattrick bei Reit-DM
Gera/dpa. - Bei der EM in Mannheim wird Tebbel allerdings nur der Ersatzmann sein. Der 38-Jährige aus Emsbüren setzte sich bei strömendem Regen mit dem Hengst im Stechen in 40,85 Sekunden fehlerfrei durch. Hinter ihm kamen Christian Ahlmann (Marl) mit Lorenzo (0/41,20), Heinrich-Hermann Engemann (Bissendorf) mit Aboyeur (0/42,14) und Otto Becker (Sendenhorst) mit Obelix (0/43,46) auf die Plätze zwei bis vier.
Tebbel ließ sich vom Dauerregen ebenso wenig stören wie vom durchnässten Boden. Nach drei schweren Runden zeigte er mit seinem zehnjährigen Coupe de Coeur auch im Stechen eine fehlerfreie Leistung und begeisterte die rund 8000 Zuschauer. «Jetzt konnten sie an mir nicht mehr vorbei», sagte Tebbel, der eine Stunde später die Nachricht bekam, dass er wie gewünscht der fünfte Mann im EM-Kader ist. «Rene ist ein ganz starker Reiter», lautete die Einschätzung von Bundestrainer Kurt Gravemeier über Tebbel: «Der hat ganz starke Nerven».
Offiziell gilt Tebbel als einer von fünf EM-Reitern, aus denen dann in zwei Wochen in Mannheim vier ausgesucht werden. Tatsächlich ist er aber nur der Reservemann. Bereits vorher gesetzt waren Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Goldfever, Meredith Michaels- Beerbaum (Thedinghausen) mit Shutterfly, Marcus Ehning (Borken) mit Küchengirl und Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster.
«Die nehmen mich nur mit, wenn sie müssen», sagte Tebbel, der sich bereits im vergangenen Jahr bei der Auswahl der WM-Mannschaft übergangen fühlte. «Ich gehöre zu keiner Clique, ich war schon immer ein Einzelgänger.» Allerdings wurde er beide Male Meister in Abwesenheit der vier besten Paare, die sich für die Großereigenisse schonen durften. Tebbel setzte sich in Gera bei der Suche nach dem fünften Mann gegen Holger Wulschner (Groß Viegeln) durch, der in Gera mit Clausen drei Abwürfe hatte, und gegen Marco Kutscher (Riesenbeck), dessen Montender nach einer langen Verletzung zu spät in Form kam.
Auch wenn er bei der EM nur Zuschauer ist, hat Tebbel ein einmaliges Kunststück geschafft. Was Reiter-Größen wie Hartwig Steenken, Hermann Schridde, Paul Schockemöhle oder Ludger Beerbaum verwehrt blieb, gelang dem Niedersachsen bei widrigen Verhältnissen auf einem durchweichten Boden. Mit Coupe de Coeur, den er sich von seiner Schülerin Rasha Hareb geliehen hat, blieb er in drei Runden ohne Fehler und flog im Stechen über die Hindernisse. Nach der EM muss Tebbel den Hengst wieder zurückgeben. «Rasha will versuchen, sich für Olympia zu qualifizieren», erklärte Tebbel.
In der Dressur dominierte Isabell Werth die Konkurrenz. «Das wird ja mal wieder Zeit», meinte die 38-Jährige aus Rheinberg im Scherz. Sie hatte zuletzt 1998 die Meisterschaft gewonnen. Die Konkurrenz hatte keine Chance, dabei ließ Werth ihr Top-Pferd Satchmo im Stall, mit dem sie vor drei Wochen beim CHIO in Aachen abgeräumt hatte. «Das war sehr, sehr gut», kommentierte Werth ihren abschließenden Kür-Ritt mit Warum nicht. In der Gesamtwertung gewann Werth souverän mit 236,195 Prozentpunkten vor Nadine Capellmann (Würselen) mit Elvis (231,823) und Ellen Schulten-Baumer (Rheinberg) mit Donatha (229,085). Dieses Trio wird bei der EM in Turin von Monica Theodorescu (Sassenberg) mit Whisper begleitet.