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Pferdesport Pferdesport: Jung, nicht wild, aber erfolgreich

Von Michael Rossmann 21.08.2003, 15:01

Donaueschingen/dpa. - Sie sind jung, nicht wild, dafür aber erfolgreich. Nachwuchsprobleme kennen die deutschen Springreiter nicht. Immer wieder rücken Nachwuchs-Reiter nach, setzen die Etablierten unter Druck. Im Team für die Europameisterschaften stehen mit Marcus Ehning und Christian Ahlmann gleich zwei Starter unter 30 Jahren, die erst noch ins beste Springreiter-Alter kommen und für die Zukunft nach Beerbaum und Becker stehen.

Ehning ist schon jetzt einer der Stars der Szene, der 1999 im Gold-Team bei der EM im englischen Hickstead seinen erfolgreichen Einstand gab. Mit seinem Weltcup-Sieg vor vier Monaten in Las Vegas gelang dem 29-Jährigen aus dem westfälischen Borken der endgültige Durchbruch und der größte Einzelerfolg. «Die kontinuierliche Nachwuchsarbeit zahlt sich aus», sagt Bundestrainer Kurt Gravemeier. In keinem anderen Land sei die Auswahl derart groß.

Gravemeiers Wahl wird auch für andere zur Qual. So musste in Lars Nieberg (Homberg/Ohm), dem zweimaligen Olympiasieger mit der deutschen Mannschaft, in diesem Jahr einer der ganz Großen des Springsports zähneknirschend Platz machen. Stattdessen reitet der 28- jährige Ahlmann aus Marl. Wie Ehning hat er für den deutschen Verband schon bei den Junioren (U 18) und Jungen Reitern (U 21) mehrere Goldmedaillen gesammelt.

Ehning und Ahlmann profitieren von der kontinuierlichen, mit Ponys beginnenden Nachwuchsarbeit des Verbandes und in den vergangenen Jahren auch vom Training mit Ludger Beerbaum. Ehning ist mit dem unumstrittenen Superstar befreundet, Ahlmann gehört zu Beerbaums Audi-Team. Mitglied dieser Sponsoren-Mannschaft ist auch der 29- jährige Marco Kutscher, der vor kurzem in Gera deutscher Meister wurde. Der viermalige Olympiasieger zieht sich selbst die größte Konkurrenz heran.

Auf Grund der starken Konkurrenz kam der Erfolg für Kutscher zwar zu spät. Beerbaum ist sich aber sicher: «Für die Olympia-Mannschaft im kommenden Jahr ist Marco ein ganz heißer Kandidat.» Und in dem 28- jährigen Toni Haßmann (Lienen), der in den vergangenen beiden Weltcup-Serien für Furore sorgte, steht ein weiterer Kandidat bereit. Langfristig gilt Caroline Müller (Rottweil) als größte Zukunftshoffnung. Auf die U-21-Europameisterin, die bei Gravemeier in Münster trainiert, hält Beerbaum große Stücke: «Sie kann eine ganz Große werden.»

Den Erfolg verdanken die Reiter letztlich den Pferden. Ehning gelang der Sprung in die Weltspitze, als er den zuvor von Lars Nieberg gerittenen Hengst For Pleasure unter den Sattel bekam. Ahlmanns Durchbruch begann, als er den jetzt zehnjährigen Cöster gestellt bekam. «Wir müssen zusehen, dass wir für unsere jungen Leute auch gute Pferde bekommen», sagt der Bundestrainer. Andernfalls kann es einem wie Markus Merschformann gehen. Nachdem der Springausschuss- Vorsitzende Henrik Snoek und sein Angestellter Gravemeier den WM- Ersatzreiter entlassen haben, muss Merschformann wieder ganz von unten anfangen.