1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. PC-Spiel «Anno 1701»: PC-Spiel «Anno 1701»: Abenteuer in der Inselwelt

PC-Spiel «Anno 1701» PC-Spiel «Anno 1701»: Abenteuer in der Inselwelt

Von Sven Appel 23.10.2006, 07:52
Es beginnt mit einer Reise: Am Anfang von «Anno 1701» macht sich der Spieler mit dem Schiff auf die Suche nach geeignetem Siedlungsgebiet. (Screenshot: dpa)
Es beginnt mit einer Reise: Am Anfang von «Anno 1701» macht sich der Spieler mit dem Schiff auf die Suche nach geeignetem Siedlungsgebiet. (Screenshot: dpa) Sunflowers

Heusenstamm/dpa. - Es ist das teuerste Computerspiel, das bisher in Deutschland programmiert wurde: Rund zehn Millionen Euro hat die mehr als drei Jahre dauernde Entwicklung von «Anno 1701» Sunflowers gekostet. Mehr als 100 Grafiker, Programmierer, Musiker,Tester und andere Spiele-Profis waren mit der Produktion des dritten Teils der Anno-Serie beschäftigt, der am 26. Oktober in den Handel kommen soll.

«Wir sind zuversichtlich, dass wir nicht zu viel Geld ausgegebenhaben», sagt Sunflowers-Präsident Adi Boiko in Heusenstamm (Hessen).Boikos Optimismus hat seine Ursache vor allem in den Vorbestellungendes Handels. «Anno 1701» startet mit einer Rekord-Auflage: 450 000Exemplare in Deutschland, weltweit rund eine Million.

Die beiden Vorgänger brachten es zusammen auf 4,5 Millionenverkaufte Titel. Und weil «Anno 1503» und «Anno 1602» so erfolgreichwaren, unterscheidet sich der Nachfolger auch nicht grundsätzlich.«Das Spielprinzip bleibt», sagt Boiko. Das heißt, der Spieler machtsich mit einem Schiff auf die Reise, besiedelt erst eine Insel, dannweitere und entwickelt so schließlich eine ganze Zivilisation.

Dennoch gibt es viel zu entdecken im neuen «Anno». «Die Grafik isterstmals dreidimensional und auch detaillierter», sagt Chef-DesignerDirk Riegert. Macht der Spieler seinen Job als Gestalter gut, tanzenin den Straßen seiner virtuellen Städte glückliche Menschen. Kinderlaufen lachend umher, und Liebespaare turteln miteinander. Läuft esschlecht, verschmutzen die Straßen, es kommt zu Prügeleien undDemonstrationen. «Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass dieBewohner abwandern und die Stadt schrumpft», erklärt Boiko.

Bevor die Sunflowers-Entwickler sich ans neue Spiel gemacht haben,gab es eine so genannte Pre-Production-Phase. In dieser Zeit ging eslaut Boiko darum, herauszufinden, was Anno-Fans von einem weiterenTeil erwarten würden: «Wir haben in der ersten Runde 30 000Fragebögen an registrierte Spieler verschickt», erklärt Boiko. Diewünschten sich vor allem einen leichteren Einstieg ins Spiel.

Den hat «Anno 1701» laut Markus Schwerdtel von der in Münchenerscheinenden Zeitschrift «Gamestar» auch bekommen. «Das Spielenthält mit "Annopedia" ein Online-Lexikon.» Außerdem gibt es vierSpielszenarien für Anfänger.

Auf die Wünsche der Spieler geht auch eine neue Funktion imMehrspieler-Modus zurück. Die «Geheimdiplomatie» ermöglicht es,Gegenspielern Saboteure in ihre Städte zu setzen. «Die lockern dannzum Beispiel die Schrauben an den Rädern der Marktkarren undunterbrechen so den Warenfluss», erläutert Boiko. Man kann aber aucheinen Rhetoriker schicken, der die Werktätigen durch aufrührerischeReden vom Arbeiten abhält. Und Taschendiebe sorgen in den Gassen fürschlechte Laune.

Dass die «Anno»-Titel sich von vielen anderen Computerspielendeutlich unterscheiden, zeigt sich auch am hohen Frauenanteil in derAnno-Spieler-Gemeinde. Er liegt laut Riegert bei 35 Prozent - üblichseien 5 Prozent. «Das Spiel ist sehr friedlich», erklärt MarkusSchwerdtel. Es gebe unter den Anno-Spielern zum Beispiel dieKategorie der «Schönbauer». «Die wollen einfach in Ruhe eine Stadtaufbauen und dann dem Gewusel zusehen.» Diesem Bedürfnis trägt «Anno1701» durch den neuen Spielwiesen-Modus Rechnung. Hier darf derSpieler ungestört und ohne Geldnot Gebäude in die Landschaft setzen.

Neu im Spiel ist auch die Königin, die den Spieler mit einemSchiff ausstattet und auf Reisen schickt. Sie gewährt als Starthilfeauch ein Darlehen, so Riegert. «Später fordert sie dann Tribut.» Denzahlt man, oder man strebt die Unabhängigkeit an. Diese erlangt mandurch weitere Zahlungen oder aber durch Krieg.

Wer die Unabhängigkeit will, muss auch einen Leuchtturm bauen -eines der neuen Bauwerke in «Anno 1701». Zu den Novitäten gehörenauch eine Oper und ein Schauspielhaus. Die Palette der Waren wurdeebenfalls vergrößert. Künftig werden zum Beispiel auch Pralinen undParfüm hergestellt und gehandelt. Darüber hinaus besitzenComputergegner mehr Charaktereigenschaften.

Außerdem sei die Automatisierung der Handelrouten einfachergeworden, so Schwertel. «Das Micro-Management ist jetzt einfacher.Man kann sich um die großen Dinge kümmern.» Die neue Grafik macht dasSpiel zudem übersichtlicher. Doch auch wenn der Einstieg einfachergeworden ist - das Spiel insgesamt ist sehr anspruchsvoll.

Zunächst wird «Anno 1701» für den PC erscheinen. Sicher istaußerdem, dass es eine Version für die tragbare SpielekonsoleNintendo DS geben wird sowie eine Version für mindestens eine großeKonsole im kommenden Jahr.