Paralympics Paralympics: Conny Dietz trägt deutsche Fahne
Peking/dpa. - Die Freudentränen konnte Conny Dietz nichtzurückhalten: Als am Donnerstagvormittag Karl Quade, Chef de Missionder deutschen Mannschaft bei den Paralympics in Peking derDortmunderin mitteilte, sie sei Fahnenträgerin bei der Eröffnung andiesem Samstag, bekam sie feuchte Augen. «Es ist wie im Traum, ichkann es kaum fassen. Schon als kleines Kind habe ich immer gedacht,wie toll es sein muss, die deutsche Fahne in so ein Stadion zutragen», sagte die deutlich ergriffene Goalball-Spielerin.
«Wir haben uns für sie entschieden, weil sie ein Vorbild für alleist. Nicht nur, dass sie in ihrer Sportart alles erreicht undgewonnen hat, auch ihren Alltag und die Verbindung zwischen Beruf undSport meistert sie vorbildlich», begründete der Präsident desDeutschen Behindertensportverbandes (DBS), Karl Hermann Haack, dieEntscheidung zugunsten der sehbehinderten Spielerin, die in Pekingbereits zum sechsten Mal die Paralympics als Aktive erlebt. Die Welt-und Europameisterin gehört seit 1983 der Goalball-Nationalmannschaftan und gewann in Atlanta paralympisches Gold.
46 Jahre ist Conny Dietz mittlerweile und damit nicht nur dieerfahrenste Athletin, sondern auch Kapitän der deutschen Goalball-Auswahl, die 2007 den WM-Titel gewann und sich damit die Paralympics-Tickets sicherte. Acht Jahre zuvor musste der Olympiasieger von 1996tatenlos zusehen, weil die Qualifikation nicht geschafft wurde. «Dastat sehr weh», beschrieb die Mitarbeiterin der Telekom-Kundenbetreuung ihre damalige Gefühlslage. Umso eifriger undkonzentrierter trainierte sie nun für Peking, ihre möglicherweiseletzten Paralympics. Zumindest schließt sie einen Rücktritt nachPeking nicht aus, will dann aber dem Sport verbunden bleiben. DieAnhängerin von Borussia Dortmund möchte ihre Erfahrungen aus mehr als25 Jahren Leistungssport als Trainerin an den Nachwuchs weitergeben.Goalball ist eine Mannschaftssportart, bei der mit einem Klingelballauf zwei Tore geworfen wird.
Von Geburt an leidet Dietz an der Stoffwechselkrankheit«Albinismus», die mit einer Verminderung von Farbstoff entweder inHaut, Haaren und Augen oder nur in den Augen einher geht. Dadurchsind ihr nur zwei Prozent ihrer Sehkraft geblieben. Umrisse undFarben sind das einzige, was sie erkennen kann. Beim Goalball tragendie Spieler allerdings eine undurchsichtige Brille, um dieChancengleichheit zu wahren. Die Athleten verlassen sich auf denTastsinn und ihr Gehör.