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Panorama Museum Panorama Museum: Europäische Kunst in Bad Frankenhausen

Von Siegfried Krebs 15.07.2001, 13:42

Bad Frankenhausen/MZ. - Mit einer Woche Verspätung wurde am Sonnabendnachmittag die neue Sonderausstellung "Die zweite Arche" im Panorama Museum Bad Frankenhausen eröffnet. In ihrer Thematik wieder einmal eine Deutschland-Premiere, wie Direktor Gerd Lindner ausführte: "Bad Frankenhausen liegt in der Mitte Europas und das Panorama hat sich die Aufgabe gestellt - neben der Präsentation von Tübkes Monumentalgemälde - die Kunst von etwas weiter westlich und etwas weiter östlich zusammenzuführen." Und wieder einmal sei es der Erfurter Kunsthistoriker Rudolf Kober gewesen, der die Idee hatte.

Mit dem Surrealismus, der mehr als nur eine Kunstströmung sei, verbinde man hierzulande und in Westeuropa nur Namen wie Salvador Dali. Dass es zwischen 1925 und 1945 eine eigenständige Entwicklung in der Tschechoslowakei gegeben habe, sei kaum jemand bekannt. Die bildkünstlerischen und literarischen Leistungen der tschechischen Surrealisten könnten sich aber durchaus mit den Großen in Westeuropa messen. Seinerzeit habe es auch sehr enge Verbindungen zwischen beiden Zentren gegeben, dies werde in dieser Ausstellung durch Beispiele eines regen Briefwechsels dokumentiert. Der Titel der Sonderausstellung "Die zweite Arche" gehe auf einen Text des französischen Surrealisten André Breton zurück. Und wie in einer zweiten Arche seien die Werke der tschechischen Künstler aus den Jahren 1925 bis 1945 aufbewahrt und heute wieder sichtbar gemacht worden.

Insgesamt 180 Exponate aus 19 tschechischen Museen und Galerien zeigt die Frankenhäuser Sonderausstellung. Laudator Rudolf Kober zeichnete die Entwicklungen im tschechischen Surrealismus nach. Auch in diesem Lande habe sich zwischen beiden Weltkrieg gezeigt, daß der Surrealismus die bedeutendste geistig-schöpferische Bewegung des 20. Jahrhunderts war. Dem Stalinismus suspekt, blieben die Werke aber für fast 50 Jahre unter Verschluß und dem Vergessen preisgegeben.

Bad Frankenhausen zeige nun erstmals außerhalb Prags einen repräsentativen Querschnitt. Hervorzuheben sei, daß die tschechischen Künstler während der deutschen Besatzung von 1938 und 1945 nicht verzagten. Ihre Kunst im Untergrund sei für sie die geistige Alternative zur bedrückenden Besatzung gewesen. Jan Bondy, Direktor des Tschechischen Kulturzentrums in Berlin, ergriff nach Kober das Wort und würdigte die mit dieser Ausstellung fortgesetzte enge Zusammenarbeit des Museums mit tschechischen Kunsteinrichtungen.