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Österreich Österreich: Der Neusiedler See lockt mit 300 Sonnentagen im Jahr

Von Gregor Garbassen 28.04.2004, 10:31

Rust/dpa. - Am Ostufer des Neusiedler Sees, der den Titel «Europas größter Steppensee» für sich beanspruchen darf, beginnt die Pannonische Tiefebene, die einzige Ecke Österreichs mit echter Puszta. Wie es sich gehört, scheint hier die Sonne länger und öfter als anderswo in Mitteleuropa. Das Burgenland kommt pro Jahr auf 2000 Sonnenstunden und über 300 Sonnentage. Was nicht nur Sonnenanbeter freut, sondern auch Weinkenner, denn das heiße Klima sorgt für reiche Traubenernten. Rust, Österreichs kleinste Stadt mit gerade 1700 Einwohnern, «erkaufte» sich die Stadtrechte 1681 vom Kaiser mit dem schon damals berühmten Wein. Hervorragend ist er noch heute.

Das Ostufer des Sees empfiehlt sich auch für diejenigen, die gern Wassersport treiben oder in der Sonne liegen. Podersdorf ist der einzige Ort am See mit direktem Zugang zum Wasser. Es gibt einen «echten» Strand, viele Surfbrett- und Bootsverleiher, einen Leuchtturm und einen Bootsanleger. Das Hinterland von Podersdorf, der Seewinkel, ist ein beliebtes Ziel für Naturfreunde: Zwischen Schilf und Puszta sind mehr als 300 Vogelarten zu Hause.

Neben Rust ist am Westufer vor allem Purbach sehenswert. Und zwar wegen seiner gigantischen Wehranlage von 1630, die den Ortskern umschließt und ihn vor Zerstörungen weitgehend bewahrt hat; im Ort stehen deshalb noch viele Häuser aus dem 17. Jahrhundert. Außerhalb der Wehrmauern ziehen sich zwei romantische Gassen die weinbestandenen Hügel hinauf.

Typisch für die Region sind auch die so genannten Streckhöfe - Gehöfte auf handtuchschmalen, lang gezogenen Grundstücken. Nicht weit von Purbach entfernt, in Schützen am Gebirge, versteckt sich in einem solchen Streckhof das kleine, feine «Taubenkogel», ein Gourmettempel, der vom Restaurantführer «Gault-Millau» mit 18 Punkten bewertet wurde und demnach das beste Restaurant im Burgenland ist.

Wer den Neusiedler See besucht, sollte auch einen Abstecher ans ungarische Südufer unternehmen. Das ist heute problemlos möglich, vor der Wende war dazu ein Visum erforderlich. Bei Klingenbach oder Mörbisch wird die Grenze überquert, wenige Autominuten später ist bereits Ödenburg erreicht. Der 60 000-Einwohner-Ort verfügt über den am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern in ganz Ungarn, landesweit stehen nur in Budapest mehr Denkmäler als hier.

Informationen: Burgenland Tourismus (Tel. von Deutschland: 0043/2682/63 38 40); Sopron Tourist Information (Tel. von Deutschland: 0036/99/33 85 92).