Online-Fotografie Online-Fotografie: Pixelnet will Zukunft erfolgreich abbilden
Wolfen/MZ. - Pixelnet-Chef Gerhard Köhler hat eine Vision: Ein Tourist, der in drei, vier Jahren den imposanten Tafelberg im südafrikanischen Kapstadt bewundert, lichtet ihn mit seiner ins Handy integrierten Kamera ab. Nur wenige Augenblicke später sendet er das traumhafte Motiv via Internet nicht nur an seinen Freund sondern auch an Pixelnet. Ist der Weltreisende wieder daheim ist, kann er sich seine optischen Urlaubserinnerungen in Form gedruckter Fotos aus dem Briefkasten holen.
Was in manchen Ohren wie Zukunftsmusik klingen mag, wird angesichts der rasanten Entwicklung der Technik bald zur Realität. UMTS, die im Aufbau befindliche neue Mobilfunkgeneration, werde das Bild in den Mittelpunkt der weltweiten Kommunikation rücken und das Zeitalter der so genannten mobilen Fotografie eröffnen, zeigte sich Köhler überzeugt. Die Wolfener Pixelnet AG, nach eigenen Angaben technologischer Marktführer bei der digitalen Bildbearbeitung, will auf diese neue Wunderwelt optimal vorbereitet sein, um diesen Markt der Zukunft "gut abbilden" zu können, betonte der Manager.
Deshalb hat das einzige börsennotierte Unternehmen Sachsen-Anhalts eine Forschungsinitiative gestartet. Mit sechs Projekten, die zusammen 5,6 Millionen kosten werden, und die bis Ende 2002 abgeschlossen sein sollen, wolle Pixelnet seinen technologischen Vorsprung behaupten und ausbauen, erläuterte der Konzernchef. Finanzielle Unterstützung kommt vom Land.
Wirtschaftsstaatssekretär Manfred Maas übergab dem Pixelnet-Management gestern einen Fördermittelbescheid in Höhe von rund zwei Millionen Mark. Der Gast aus Magdeburg lobte das Engagement von Pixelnet auf diesem Sektor der Informationstechnologien. Wolfen entwickle sich immer mehr zum attraktiven Standort der digitalen Fotografie. Fachleute zeigen sich überzeugt davon, dass sich diese neue Art, Schnappschüsse festzuhalten, bald schon durchsetzen wird.
Prognosen gehen davon aus, dass 2005 bis zu 80 Prozent der Haushalte (heute 35 Prozent) über einen PC verfügen, ebenso viele über einen Internet-Zugang (heute 25 Prozent) und fast 50 Prozent über eine Digitalkamera (bisher fünf Prozent). In vier Jahren werde jedes zweite aufgenommene oder reproduzierte Bild digitaler Art sein, ergänzte Köhler diese Prognose.
Der Wolfener Konzern, der sich in der Tradition von Agfa und Orwo sieht und der mit der Übernahme der bayerischen Foto-Kette Porst für einen Paukenschlag in der Branche gesorgt hatte, fühlt sich mit seinen insgesamt 1 430 Mitarbeitern, 115 davon in Wolfen, gewappnet. Die sechs Forschungsvorhaben von Pixelnet zielen darauf ab, innerbetriebliche Abläufe zu verbessern. Im zum Konzern gehörenden Orwo-Großlabor zum Beispiel sollen manuelle Eingriffe weitestgehend abgebaut und Bearbeitungsprozesse der Filme wie des elek tronischen Materials optimiert werden.
Auch im Fertigungsprozess soll es künftig mehr automatische Abläufe geben. Die Bilddatenbank, in der zum Beispiel auch alle Privatbilder gespeichert sind, soll den Kunden künftig sowohl verbesserte Zugriffsmöglichkeiten als auch sicheren Datenschutz bieten. Um die Kommunikation mit den Kunden verbessern zu können, ist der Aufbau eines Multimedia-Call-Centers geplant. Ein weiteres Forschungsprojekt sieht die Schaffung einer universellen Plattform vor, der die unterschiedlichen technischen Voraussetzungen der Anwender keine Probleme bereiten.