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Olympische Jugendspiele 2010 Olympische Jugendspiele 2010: Junge Sportler messen sich in 197 Wettbewerben

Von Günter Deister 28.01.2008, 15:18
Olympische Ringe. (Foto: dpa)
Olympische Ringe. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Einenges Quotensystem für die 26 Sportarten stellt die internationalenSportverbände vor die große Herausforderung, nicht mehr als 3500junge Athleten zu benennen. Vier Wildcards pro NOK sollen dafürsorgen, dass die Jugendspiele dennoch zu einem globalen Ereigniswerden. Die Besten werden nicht als Olympiasieger ausgerufen, sondernals «Sieger der Jugend Olympische Spiele». Auch damit will dasInternationale Olympische Komitee (IOC) verhindern, dass sein neuesGroßprojekt auf eine Stufe gestellt wird mit den Olympischen Spielen.

Diese und andere Einzelheiten sind in der vergangenen Woche beider Sitzung einer Arbeitsgruppe unter Vorsitz von IOC-PräsidentJacques Rogge in Lausanne angesprochen und weiterentwickelt worden.Dabei ist der Zeitdruck enorm. Bereits am 17. Februar wird derBelgier verkünden, wer aus dem IOC-Abstimmungsduell zwischen Moskauund Singapur als Gewinner hervorgegangen ist. Anfang April will dasIOC-Exekutivkomitee den Nationalen Olympischen Komitees (NOK) inPeking das Programmformat vorstellen. Die Verankerung derJugendspiele in der IOC-Charta kann frühestens die Vollversammlung imAugust in Peking vornehmen. Zündstoff bietet dabei der Verzicht aufnationale Flaggen und Hymnen, den Rogge will, aber möglicherweisenicht die Mehrheit der 115 Olympier.

Charakter, Klima und Erfolg der ersten Jugend-Sommerspiele, denen2012 die erste Winterversion folgen wird, werden auch wesentlich vomAustragungsort abhängig sein. Mit Moskau und Singapur wählte das IOC-Exekutivkomitee jene Städte für das Wahl-Finale aus, die (unterursprünglich neun Bewerbern) das «geringste Risiko» darstellen, umdie Organisation innerhalb von nur eineinhalb Jahren auf die Beine zustellen. Moskau plant mit einem Etat von 180 Millionen Dollar undwill allein 76 Millionen für ein Erziehungs- und Kulturprogrammausgeben. Alle Wettkampfstätten sind vorhanden, das Olympische Dorfsoll in einem Hotelkomplex untergebracht werden.

Singapur gibt seinen Etat mit 75,5 Millionen Dollar an. AlsOlympia-Dorf soll ein für 423 Millionen Dollar geplanter neuer Campusder Nationaluniversität dienen. Von 24 Wettkampfstätten existieren19. Vier sind temporär geplant, eine Reitanlage müsste gebaut werden.Beide Städte bieten dem IOC staatliche Garantien für eintretendeVerluste. Moskau will sein Sponsorenprogramm mit dem von Sotschiverbinden, das 2014 die übernächsten Winterspiele ausrichtet. FürSingapur spricht, dass nach Meinung vieler IOC-Mitglieder derasiatische Zukunftskontinent der beste Schauplatz für die olympischePremiere der Jugendspiele wäre.

Schwieriger noch als das von den Verbänden weitgehend selbstbestimmte Wettkampfformat gestaltet sich für das IOC die Schaffungeines Rahmenprogramms, um seinem Anspruch eines «Wettbewerbs fürSport, Kultur und Erziehung» gerecht zu werden. Rogge sagt: «Wirwollen olympische Werte vermitteln: Freundschaft, Fair Play,Ablehnung von Gewalt und jede Form von Doping.» So werden Workshopsund Diskussionen mit Experten und prominenten Olympiasiegern ebensozum täglichen Programm gehören wie Ausstellungen, multikulturelleEvents und Straßenfeste. «Happyness» soll die Grundstimmung sein.

Von deutscher Seite wirken Klaus Schormann, der Präsident desInternationalen Verbandes für Modernen Fünfkampf, Gudrun Doll-Tepperals Präsidentin des Internationalen Verbandes für Wissenschaft undErziehung, und neuerdings der Tübinger Sportsoziologe Helmut Digelmit. Digel, zunächst ein Gegner des Projekts und dann als Ideengebervon Rogge in eine Arbeitsgruppe hinzugeladen, beschreibt seineEinstellung so: «Bleibe ich destruktiv und sage, das ist Unsinn? Ichhabe mich entschieden: Ich mache mit, um konstruktiv sein zu können.»Trotz vieler offener Fragen hätten die Spiele in ihrer Entwicklungnun ein «fortgeschrittenes Stadium» erreicht und damit «Zügegewonnen, die jugendgemäß sind». Man müsse sehen, dass die großenSpiele mehr als 100 Jahre gebraucht hätten, um ihr Format zu finden.