Olympiastützpunkt Olympiastützpunkt: Der neue Chef spielt noch eine doppelte Rolle
HALLE/MZ. - Denn am Donnerstag ist er als der neue Verantwortliche am Olympiastützpunkt-Standort Halle vorgestellt worden. Aber: Er ist auch noch nach 26 Jahren mit Leib und Seele Leichtathletik-Trainer beim Sportverein Halle. Allerdings nur noch so lange, bis die Suche nach einem Nachfolger für ihn beendet ist. Denn die neue Aufgabe auf einem heißen Stuhl wird ihn voll beanspruchen.
"Einerseits trete ich das respektable Erbe meines Vorgängers Herwig Ritter nach 19-jähriger Tätigkeit an", sagte Hardy Gnewuch. "Andererseits weiß ich, dass gewaltige Herausforderungen auf mich warten. Das kann nicht auf die lange Bank geschoben werden."
Das wäre ohnehin nichts für ihn, widerspräche seinem quirligen Naturell. Der diplomierte Lehrer für Sport und Geschichte zählt auf, was für ihn obenan steht: "Die Stadt Halle muss sich zum Sportschul-Standort bekennen. Der Bau der neuen Schwimmhalle muss vorangetrieben werden. An der maroden Laufhalle muss sich bald etwas tun und erst recht am Kraftraum, der keinen leistungssportlichen Ansprüchen genügt." Er weiß, dass der Rucksack schwer ist. "Mich schreckt aber nichts zurück." Es ist die Ankündigung, unbequeme Gespräche mit anderen Verantwortlichen zu führen.
Dazu gehört für ihn, die seit vielen Jahren schwelenden Befindlichkeiten zwischen den Olympiastützpunkt-Standorten Halle und Magdeburg abbauen zu helfen. Mit dem Magdeburger Helmut Kurrat, dem neuen Chef des Olympiastützpunktes Sachsen-Anhalt, fühlt er sich dabei auf einer Wellenlänge. Beide kennen sich seit dem gemeinsamen Studium, Kurrats Tochter trainierte in Halle einige Jahre lang den Leichtathletik-Siebenkampf. "Das hat uns schon vor langer Zeit näher gebracht", erzählt Hardy Gnewuch.
Hardy Gnewuchs Stimme hat schon lange Gewicht im Sport. Auch als Moderator bei Veranstaltungen wie zuletzt beim Städtevergleich der Ruderachter zwischen Magdeburg und Halle oder bei etlichen großen und auch kleineren Leichtathletik-Sportfesten. Er hat einen großen Vorteil. Durch die vielen Jahre als Trainer ist ihm nichts fremd im Sport. Am Erfolg hat sich der zweifache Familienvater schon immer messen lassen, seit er bereits als Zwölfjähriger Übungsleiter geworden ist. Über 20 deutsche Meister hat er herausgebracht wie Henny Gastel und Andre Ernst im Dreisprung. Er weiß also, wovon er redet, wenn er in Halle etwa 100 Bundeskaderathleten und 500 Sportschülern bestmögliche Bedingungen erhalten und schaffen will.