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Olympia Olympia: Zweiter Anlauf für München als Winterspielort

Von Klaus Bergmann 27.09.2011, 14:10

München/dpa. - Knapp drei Monate nach der krachenden Niederlage gegen den übermächtigen südkoreanischen Konkurrenten Pyeongchang löste das Trio beim Abschlussempfang von «München 2018» neue Aufbruchstimmung aus. «Wir können Olympia in München und Garmisch-Partenkirchen, das ist die klare Aussage», erklärte Bach in seiner Rede: «Die Frage ist, wann!» 2022 wäre die nächste Chance, 2026 scheint wesentlich realistischer.

Bach setzte als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Montagabend im Alten Münchner Rathaus ein deutliches Signal für eine erneute Bewerbung um Winterspiele. Sommerspiel-Visionen einiger deutscher Sportfunktionäre und Politiker in Berlin oder Hamburg werden in näherer Zukunft keine Erfolgschancen eingeräumt.

München ist Bachs Favorit. «Diesen Schatz dürfen wir nicht vergraben», appellierte er an Politiker, Sportfunktionäre, Öffentlichkeit und die deutsche Wirtschaft. Mit dem Münchner Olympiakonzept «müssen wir auch in Zukunft wuchern, damit wir dann wirklich eines Tages hoffentlich Olympische Winterspiele in München und Garmisch-Partenkirchen feiern».

Die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt würde lieber heute als morgen den Kampf fortführen. «Ich bin mir sicher, dass viele unter uns sind, deren Herz für eine verdiente gemeinsame Fortsetzung schlägt», sagte die 45-Jährige, die der Bewerbung gerade im Endspurt auch international Schwung verlieh.

«Vielleicht haben wir mit unserer München-2018-Bewerbung einen Fortsetzungsroman ins Leben gerufen - um Gottes Willen keine Trilogie», bemerkte Witt. Pyeongchang hatte den IOC-Zuschlag am 6. Juli im südafrikanischen Durban erst im dritten Anlauf erhalten.

Witt wurde für ihre Verdienste ebenso wie die zwölfmalige Winter-Paralympicsiegerin Verena Bentele von Ude mit der Medaille «München leuchtet» ausgezeichnet. Auch Münchens OB warb beherzt dafür, den Kampf fortzuführen: «Die Idee steht im Raum, und man wird sie nicht mehr wegwischen können. Für die Katz' haben wir nicht gearbeitet, konzipiert und nachgedacht, sondern für die Zukunft.»

2022 oder 2026 - so lautet die Schlüsselfrage. «Wir müssen sorgfältig abwägen, dass der richtige Zeitpunkt gewählt wird», mahnte Bach. Abmeldeschluss für 2022 ist beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erst im September 2013. Schon dann müssten jedoch finanzielle staatliche Garantien gegeben werden, was angesichts der fast zeitgleich stattfinden Bundestagswahl sowie bayerischen Landtagswahl ein großes Hindernis darstellen könnte. «Es muss alles passen mit den politischen Abläufen», sagte Bach vieldeutig zu der Problematik.

SPD-Mann Ude, der 2013 im Freistaat Ministerpräsident werden möchte, weiß um die Unwägbarkeiten, zu denen auch die internationale Chancenlage, erwartete starke Mitbewerber, die öffentliche Zustimmung sowie die Finanzierung einer weiteren Bewerbung zählen. «Man muss studieren, ob 2022 die Chancen wirklich größer sind als 2018 oder 2026 vielleicht noch größer», sagte der OB. Ude bat darum um Geduld, «ob wir gleich wieder den Hut in den Ring werfen».

München 2018 ist Geschichte. Die Bewerbungsgesellschaft ist aufgelöst. Bei den Kosten hat man das Ziel, das 33-Millionen-Budget ohne öffentliche Mittel zu stemmen, knapp verfehlt. 80 Prozent - rund 26,5 Millionen Euro - konnten über Sponsoren eingesammelt werden.