Olympia Olympia: Streit um Teilnahme spitzt sich zu
Bremen/dpa. - Trotz der deutlichen Worte des IOC-PräsidentenJacques Rogge spitzt sich der Streit um die Teilnahme von Bundesliga-Profis am olympischen Fußball-Turnier in Peking immer mehr zu. WerderBremens Mittelfeldstar Diego, der ebenso wie der Schalker Rafinha amDienstag mit Brasiliens Olympia-Team nach Singapur fliegen möchte,wurde am Sonntag von seinem Club zurückgepfiffen. Die Bremer haltenan ihrem Reise-Verbot fest, weil laut Geschäftsführer Klaus Allofskeine Abstellungspflicht besteht.
Diese Auffassung bekräftigte am Sonntag die Deutsche Fußball Liga(DFL). Sie prüft sogar, ob Spieler, die ohne Zustimmung der Clubsnach Peking reisen, für das olympische Turnier gesperrt werdenkönnen. Das Turnier der Männer sei im internationalenRahmenterminkalender nicht hinterlegt, deshalb gibt es keineAbstellungspflicht, erklärte Holger Hieronymus, der stellvertretendeVorsitzende der DFL-Geschäftsführung. Der DFB teile die Auffassungder Liga und unterstütze das Anliegen im direkten Kontakt mit demFußball-Weltverband (FIFA).
Die FIFA stellte am Sonntagabend durch Generalsekretär JeromeValcke ihrerseits klar, dass «keine Verpflichtung besteht, Spielerabzustellen, egal ob unter oder über 23 Jahre». Dies habe ihm derFranzose telefonisch mitgeteilt, sagte DFB-Generalsekretär WolfgangNiersbach der «Sport Bild». «Unsere Auffassung ist also bestätigt.Wir werden die Vereine entsprechend informieren», so Niersbach.
Die Profis erhielten ihrerseits neue Unterstützung durch dasInternationale Olympische Komitee (IOC). Vizepräsident Thomas Bachsagte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Sonntag: «Ich finde es sehrschade, dass die Vereine ihren jungen Spielern den Olympia-Traumverbauen. Da würde ich mir mehr Verständnis wünschen.»
Auch Schalke 04, der Hamburger SV, Hertha BSC und 1899 Hoffenheimwollen im Streit mit dem IOC nicht klein beigeben. Für Schalke-Manager Andreas Müller gibt es keine Handhabe, den BrasilianerRafinha nach China reisen zu lassen. Die Vereinsvertreter lehnen dieZuständigkeit von Rogge ab, der den Fußballclubs mit Konsequenzengedroht hatte, wenn sie Spieler bis 23 Jahren nicht freistellen. Lautdem IOC-Präsidenten werden dann die Profis für die Dauer des Olympia-Turniers gesperrt. Rafinha kündigte in der «Bild am Sonntag« bereitsan: «Ich glaube nicht, dass ich Montag mit Schalke ins Trainingslagerfliege, sondern Dienstag mit Brasilien zu Olympia.» Er erwarte auchDiego am Treffpunkt in Paris. Von dort aus geht es für dieBrasilianer zunächst nach Singapur.
Das letzte Wort in der verworrenen Angelegenheit ist aber nochnicht gesprochen. Diego hat auf seiner Homepage ein erneutes Gesprächmit der Werder-Führung für diesen Montag angekündigt. An dem Treffensoll auch der Vater des Profis teilnehmen, der sich vehement für dieOlympia-Teilnahme seines Sohnes einsetzt. Vorige Woche war Werders«Schlüsselspieler» mit seinem Olympia-Wunsch bei Allofs und TrainerThomas Schaaf abgeblitzt.
Hertha BSC hatte den 21-jährigen Serben Gojko Kacar zu einemVerzicht bewegt und will auch Torjäger Marko Pantelic nicht nachPeking lassen. Pantelic ist aber schon 29 Jahre alt, daher hat derClub das letzte Wort. Der 22-jährige Vincent Kompany vom Hamburger SVsoll indes für Belgien spielen, was der HSV ablehnt.