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Olympia 2012 Olympia 2012: Tiefensee räumt Fehler ein und will aufklären

08.11.2003, 17:50
Leipziger OB Wolfgang Tiefensee (SPD) spricht am Samstag (08.11.2003) vor der Mitgliederversammlung des NOK im Leipziger Rathaus, im Hintergrund hört der NOK-Präsident Klaus Steinbach zu. (Foto: dpa)
Leipziger OB Wolfgang Tiefensee (SPD) spricht am Samstag (08.11.2003) vor der Mitgliederversammlung des NOK im Leipziger Rathaus, im Hintergrund hört der NOK-Präsident Klaus Steinbach zu. (Foto: dpa) dpa

Leipzig/dpa. - «Ich werbe um ihr festes Vertrauen und um ihre uneingeschränkteUnterstützung», sagte Tiefensee am Samstag vor derMitgliederversammlung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK).Richthofen forderte: «Alle Misshelligkeiten und Schmuddeleien gehörenauf den Tisch. Sonst muss die Reißleine gezogen werden.» In einerErklärung stellten sich die NOK-Mitglieder «erneut einmütig» hinterdie Olympia-Bewerbung.

Mit seiner Aussage machte Richthofen die Sorge des Sportsdeutlich, dass weitere Affären zu einem vorzeitigen Scheitern derBewerbung führen würden. Zugleich äußerte der DSB-Präsident dieBefürchtung, dass der deutsche Sport in den Strudel einermissglückten Bewerbung hineingezogen werden und national undinternational Schaden nehmen könnte.

Mit Leipzigs Olympia-Beauftragten Burkhard Jung war am Freitagnach dem Geschäftsführer der Olympia GmbH Dirk Thärichen und demsächsischen Olympia-Staatssekretär Wolfram Köhler ein weitererführender Vertreter aus dem Team der Organisatoren entfernt worden.«Es ist erheblicher Schaden entstanden. Wir brauchen schnelleAufklärung, damit wir den Glauben und die Energie wieder aufbauenkönnen», sagte NOK-Präsident Klaus Steinbach.

«Ich bedauere, dass durch die Affären viel Wind aus den Segelngenommen wurde. Jetzt müssen wir bei vielen Vertrauen wiedererarbeiten», sagte Tiefensee. «Die Vorwürfe sind nicht nurtheoretischer Natur, sondern es sind offensichtlich Steuergeldergeflossen und ein finanzieller Schaden ist entstanden.» Es sei«Pflicht und Aufgabe aller Gesellschafter, mit demRegierungspräsidium und der Staatsanwaltschaft Aufklärung zubetreiben. Wir müssen schneller und offensiver arbeiten, damiteventuell weitere Unregelmäßigkeiten abgestellt und bekämpft werdenkönnen».

Der Oberbürgermeister warb zudem vor den Olympia-Funktionären füreine faire Beurteilung seiner Person: «Ich bitte Sie zuunterscheiden, was tatsächlich von einem verantwortet wird und wasvon der Medienlandschaft einem gern zugeschrieben wird.»

Zuvor hatte Steinbach in einer kurzen Bilanz seiner einjährigenPräsidentschaft den Verbleib des NOK-Sitzes in Frankfurt mitwirtschaftlichen Vorteilen gegenüber einem Umzug nach Berlinbegründet. Sie ersparten dem Komitee Umzugskosten in Höhe von 450 000Euro und erbrächten einen Vorteil von 100 000 Euro pro Jahr gegenüberBerlin.

Kurz vor der Neuwahl von Persönlichen Mitgliedern hatte derDeutsche Ski-Verband (DSV) seinen Kandidaten Ulrich Wehlingzurückgezogen. «Alte Geschichten sind wieder aufgewärmt worden. Wirwollten Wehling schützen. Er kann sich nicht wehren», sagteDSV-Präsident Fritz Wagnerberger. Der dreimalige Olympiasieger in derNordischen Kombination war erneut mit Dopingvorwürfen aus der Zeitseiner Funktionärstätigkeit in der DDR konfrontiert worden.

Als Mitglieder wurden der neue Schatzmeister Hans-Peter Krämer,Olympia-Chefarzt Wilfried Kindermann, das scheidende IOC-MitgliedRoland Baar, Stefanie Werremeier, Theodor Zühlsdorf, Hartwig Gauder,Horst Meyer und Volker Grabow gewählt. Bob-Verbandspräsident KlausKotter erhielt die Ehrenmitgliedschaft.