Olympia 2010/ Ski alpin Olympia 2010/ Ski alpin: Vancouver-Check für Riesch und Neureuther
Vancouver/Whistler/dpa. - Bis zum Sonntag nehmen Maria Riesch undFelix Neureuther die Pisten in Kanada ins Visier, auf denen sie in2010 bei den Olympischen Winterspielen Medaillen holen wollen.Zweieinhalb Autostunden nördlich von Vancouver finden in zwei Jahrenin Whistler Mountain die Wettbewerbe auf den alpinen Strecken, aufden Loipen und im Eiskanal statt. In dieser Woche geht es für dieSkirennfahrer dort um Weltcup-Punkte. Am Donnerstagstarteten die Herren mit einem Super-G, am Sonntag machen die Damenmit einer Super-Kombination den Abschluss der olympischen Testrennen.
Der Termin im jährlich zwei Millionen Urlaubsgästen aufgesuchtenNobel-Ort, für viele Nordamerikaner der Traum eines nachgebautenverwinkelten Bergdorfes, stört eigentlich das Jahresprogramm. Füreine Woche die europäische Rennserie zu unterbrechen, um nach LakeLouise (Kanada) und Aspen (USA) im vergangenen Jahr ein zweites Maldie weite Reise nach Nordamerika anzutreten, macht wenig Sinn. Abereinen anderen Termin ließen die einflussreichen europäischenSkistationen nicht zu, zudem kann man so in einem schier grenzenlosenSkigebiet praktisch in «olympischer Echtzeit» Erfahrungen sammeln:Die Spiele finden vom 12. bis 28. Februar 2010 statt. «DieWeltcuprennen sind so im Kalender, deshalb passen sie auch», sagteder deutsche Damen-Cheftrainer Mathias Berthold vor dem erstenalpinen Weltcup in Whistler seit zehn Jahren.
Wer von Vancouver nach Whistler fährt, genießt zunächst dieatemberaubende Küstenlandschaft am Pazifik, ehe es für die letzten 40Kilometer hoch in die Berge geht. Wobei «hoch» etwas übertrieben ist:Whistler selbst liegt nur gerade 650 Meter über dem Meer, die Abfahrtder Männer startet auf einer Höhe von 1662 Metern.
Das Motto «from sea to sky», also direkt vom Meer in den Himmel,mit dem Whistler gerne wirbt, beschreibt auch einen Nachteil: EinWetter, das unberechenbarer ist als an den meisten anderen Ski-Ortenund vor allem milder. In diesen Tagen sinken die Temperaturentagsüber nur knapp unter den Gefrierpunkt, Niederschlag heißt oftRegen, und die Wolken vom Pazifik können hartnäckig an den Berghängenkleben. Jan Tischhauser, Renndirektor beim Internationalen Skiverband(FIS) für den Damen-Weltcup, erinnert sich ungern «an viele Tage inWhistler im Februar, an denen dann doch kein Rennen stattgefundenhat. Der März wäre wesentlich stabiler.»
Die meteorologischen Unwägbarkeiten könnten zum Problem werden,was auch die Vergangenheit belegt. Als die Herren-Rennen dort aufDezember verlegt worden waren, fand von 1996 bis 1998 wegenSchlechtwetters in drei Jahren gerade ein Trainingslauf, aber keineinziges Rennen statt. Daraufhin wurde Whistler aus dem Kalendergestrichen. Die Damen, die im März 1994 zum ersten und wegenebenfalls chaotischer Wetterbedingungen auch zum letzten Mal inWhistler eine Abfahrt bestritten (Siegerin Katja Seizinger), findennun eine völlig neue Strecke vor. Die spektakuläre Strecke mit weitenSprüngen, schwierigen Kurven und ohne eigentliche Ruhepause mündetwegen Olympia ins Herrenziel.
Maria Riesch kam in den ersten beiden Trainingsfahrten gut mit demanspruchsvollen Hang zurecht. Nach Rang sechs im Auftakt-Trainingwurde die 23-jährige Partenkirchenerin im zweiten Testlauf amMittwoch (Ortszeit) 17.