Oberliga Nord Oberliga Nord: Union Berlin demütigt BFC

Berlin/dpa. - Unter verschärften Sicherheitsbedingungen hatder 1. FC Union am Sonntag das brisante Berliner Fußball-Ortsderbygegen den BFC Dynamo haushoch mit 8:0 (2:0) für sich entschieden.14 020 Zuschauer sorgten dabei für eine Rekordkulisse in derNordstaffel der NOFV-Oberliga und füllten die Kassen des Gastgebersmit weit mehr als 80 000 Euro. Angesichts der Präsenz von mehr als1500 Sicherheitskräften in und um das Stadion an der Alten Förstereigab es nach Angaben der Polizei vor und während des 53. Lokalderbyskeine Auseinandersetzungen unter den verfeindeten Fangruppen.
Für den Favoriten sorgte der Ex-Cottbuser Torsten Mattuschka mitseinen Treffern in der 16. und 33. Minute bereits in der erstenHalbzeit für eine Vorentscheidung. Der 19-jährige Jack Grubertleitete mit einem Doppelschlag zum 4:0 (47./68.) ein Schützenfestein. Das schönste Tor schoss Karim Benyamina (77.) mit einem Knallerin den Dreiangel. Er war es auch, der mit seinen Toren in der 82. und89. Minute für den Endstand sorgte, nachdem Jörg Heinrich (80.) miteinem Freistoß erfolgreich war. Wegen des großen Zuschauerandrangswar die Partie fast eine halbe Stunde später angepfiffen worden.Zudem hatte Schiedsrichter Helmut Bley (Sehmtal) den BFC noch einmalin die Kabine geschickt, um die Hosen zu wechseln.
Die Rivalität der beiden Stadtrivalen rührt aus DDR-Zeiten, wo derzehnmalige Meister BFC Dynamo von Stasi-Chef Erich Mielke im OstteilBerlins stets protegiert wurde, während der 1. FC Union alsZivilverein oft gute Spieler zum Erzrivalen abstellen musste.
In der Nacht vor dem Spiel nahm die Polizei bei einem Großeinsatzin der Berliner Discothek «Jeton» nach Angaben vom Sonntagnachmittag180 Personen fest. Dabei handelte es sich überwiegend um BFC-Fans.145 Festgenommene hätten sich am Nachmittag noch in Gewahrsambefunden. Mit dem Einsatz sollten Rädelsführer der gewaltbereitenFußballszene identifiziert werden.
Nach Angaben der Berliner Polizei begann der Einsatz mit etwa 100Beamten gegen 01.30 Uhr in der Frankfurter Allee, wo zahlreicheAnhänger des BFC Dynamo ihre Party nach einem vorangegangenen Fan-Turnier feierten. Nach Auskunft des BFC habe es dabei auch Verletztegegeben. Daraufhin hatte der BFC wegen des aus seiner Sicht«unverhältnismäßigen» Polizei-Einsatzes in Erwägung gezogen, seineMannschaft nicht auf das Spielfeld gegen den 1. FC Union zu schicken.Erst reichlich eine Stunde vor dem Anpfiff erklärte sich der Vereinzum Antreten bereit, nachdem die Spieler in der Kabine darüberabgestimmt hatten.