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Nowitzki: «Auch andere müssen am Limit spielen»

Von Lars Reinefeld 16.04.2009, 14:25

Frankfurt/Main/dpa. - Die «Mavs» haben trotz starker Leistungen von Nowitzki eineSaison mit Höhen und Tiefen hinter sich. Der Kader scheint für denGriff nach dem Meisterschafts-Ring nicht stark genug. Der Würzburgerweiß, dass wieder alle Last auf seinen Schultern liegt. «DieSituation hat sich nicht verändert im Vergleich zu den letztenJahren. Trotzdem müssen auch andere an ihrem Limit spielen, damit wireine Chance haben, weit zu kommen», forderte der 30-Jährige in einemInterview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Sie treffen mit den Dallas Mavericks in der ersten Playoff-Runde aufdie San Antonio Spurs. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Dirk Nowitzki: «Es werden Erinnerungen an die Finalserie 2006 wach.Damals haben wir das entscheidende siebte Spiel in San Antoniogewonnen. Das werde ich wohl nie vergessen. Es wird nicht einfach,aber wird sind gut drauf. Hauptsache nicht die Los Angeles Lakers mitKobe Bryant und Pau Gasol.»

Die Dallas Mavericks haben eine Hauptrunde mit vielen Höhen undTiefen hinter sich. Woher kommt die fehlende Konstanz?

Nowitzki: «Wir hatten zum Teil Pech mit Verletzungen. Jason Terry undauch Josh Howard haben uns teilweise nicht zur Verfügung gestanden.Wenn wir in den Playoffs alle fit sind, können wir hoffentlich unserebeste Leistung abrufen.«

Besonders gegen die vor Ihnen platzierten Teams ist die Bilanzbislang negativ. Was stimmt Sie dennoch zuversichtlich für die K.o.-Runde?

Nowitzki: «Wir haben zuletzt gut gespielt. Für uns spricht, dass wirschon am Ende der Hauptrunde kräftig unter Druck standen. Für uns warschon zuletzt jede Partie ein Endspiel. Ich hoffe, wir können dieseEinstellung mit in die Playoffs nehmen. Wir sind schwer auszurechnenund können an einem guten Tag jeden schlagen, wenn wir komplettsind.»

Gegen Ende hat das Team mit Siegen gegen direkte KonkurrentenSelbstvertrauen getankt. Wie wichtig waren diese Erfolge?

Nowitzki: «Sehr wichtig. Im Westen ist alles sehr eng. Es warwichtig, dass wir, nachdem wir Phoenix als letzten Konkurrentenabgeschüttelt hatten, uns noch von Rang acht verbessert haben. Sokonnten wir einem Duell mit den Los Angeles Lakers aus dem Weggehen.»

Auch für Rick Carlisle wird es jetzt erstmals ernst. Wie beurteilenSie seine Premieren-Saison als Coach?

Nowitzki: «Unser Coach ist gut. Es war eine Saison mit vielen Höhenund Tiefen wegen des großen Verletzungspechs. Rick war schon oft inden Playoffs und weiß, was es heißt, dort zu gewinnen.»

Josh Howard war lange verletzt, Jason Kidd ist in seinem Alter auchnicht mehr der Konstanteste. Lastet der Druck in der K.o.-Rundewieder alleine auf Ihnen?

Nowitzki: «Eine gute Leistung von mir in den Playoffs ist sehrwichtig. Die Situation hat sich nicht verändert im Vergleich zu denletzten Jahren. Trotzdem müssen auch andere an ihrem Limit spielen,damit wir eine Chance haben, weit zu kommen.»

Clubbesitzer Mark Cuban hat darauf verzichtet, im Februar noch einenSpieler für die entscheidende Saisonphase zu verpflichten. Hat Siedas enttäuscht? War es ein Fehler?

Nowitzki: «Wir haben Augen und Ohren offen gehalten im Februar, aberes war kein Deal dabei, der uns wesentlich verstärkt hätte. Von dahergehen wir jetzt hoffentlich verletzungsfrei in die Playoffs. Dannsind wir auch so ein gefährliches Team.»

Ihr Traum ist nach wie vor der NBA-Titel. Ist dieses Ziel in Dallasohne die Verpflichtung eines zweiten Superstars neben Ihnen überhauptrealistisch?

Nowitzki: «Es wird sicherlich schwer werden. Aber ich glaube an meinTeam und das Ziel bleibt die NBA-Meisterschaft. Mit Dallas. Wenn ichirgendwo anders den Titel holen würde, wäre das nicht dasselbe.»

Zuletzt gab es immer wieder auch Wechselgerüchte um Sie. 2010 könnenSie Dallas dank einer Klausel in ihrem bis 2011 laufenden Vertragverlassen. Ist ein Wechsel im Sommer 2009 im Falle einer erneutenErstrunden-Pleite ausgeschlossen?

Nowitzki: «Wechselgerüchte gehören zum Geschäft. Ich plane meinenVertrag zu erfüllen und mit den Mavericks Meister zu werden. Das istund bleibt mein Traum.»

Die deutschen Basketball-Fans verfolgen die NBA-Playoffs mit zweiHerzen in Ihrer Brust. Ist im Falle eines frühen Ausscheidens dieChance auf eine EM-Teilnahme wirklich größer?

Nowitzki: «Ich habe mir noch nicht viele Gedanken über den Sommergemacht. Ich konzentriere mich auf die NBA-Saison und entscheidedanach über eine EM-Teilnahme.»

Würde Sie die Rolle als Leader einer jungen deutschen Mannschaftnicht reizen?

Nowitzki: «Mit der Nationalmannschaft zu spielen, hat mir immergroßen Spaß gemacht. Im letzten Jahr habe ich mir mein großes Zielder Olympiateilnahme erfüllt. Es fällt mir nach diesem grandiosenErlebnis in Peking schwer, mich für eine EM in Polen zu motivieren.Das Einzige, was dafür spricht, ist der späte Zeitpunkt. Im Septemberwürde ich sowieso für die neue NBA-Saison trainieren.»

Zuletzt war Bundestrainer Dirk Bauermann zu Besuch in Dallas. Wiewaren die Gespräche?

Nowitzki: «Mit Dirk Bauermann habe ich gesprochen, aber da gibt es indem Sinne nichts Neues. Er unterstützt meine Entscheidung, welcheauch immer das sein mag.»

In Deutschland wird viel über die zu geringen Einsatzzeiten derdeutschen Nationalspieler diskutiert. Was halten Sie von einerDeutschen-Quote?

Nowitzki: «Wir wollen alle den deutschen Basketball nach vornebringen und wenn da eine Deutschen-Quote hilft, dann kann man darüberruhig diskutieren.»

Die ganze Welt spricht über die Weltwirtschaftskrise. Haben Sie dieAuswirkungen bei eigenen Sponsoren auch gemerkt?

Nowitzki: «Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise hat die NBA auchzu spüren bekommen. Es sind weniger Tickets verkauft worden und dieVereine haben finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Auch meinPortfolio ist ein bisschen runtergegangen. Ich habe aber noch niespekuliert, bin eher ein konservativer Typ, auch bei der Geldanlage.»