New-York-Marathon New-York-Marathon: Paula Radcliffe feiert mit Sieg ihr Comeback
New York/dpa. - Die 33 Jahre alteEngländerin feierte am Sonntag einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg:Sie dominierte über 42,195 Kilometer und ließ in 2:23:09 Stunden alleFavoritinnen hinter sich. 23 Sekunden hinter der Weltrekordlerinsicherte sich die Äthiopierin Gete Wami als Zweitplatzierte denJackpot in der Serie World Marathon Majors (WMM) von 500 000 Dollar.Getrübt wurde das sonnige Marathon-Wochenende im «Big Apple» durchden tragischen Tod des früheren US- Meisters Ryan Shay, der amSamstag bei der Olympia-Qualifikation der Amerikaner nach neunKilometern zusammenbrach - alle Rettungsversuche für den 28-Jährigenkamen zu spät.
Als Dritte in 2:26:13 Stunden verpasste die Lettin JelenaProkopcuka ihr großes Ziel, als zweite Frau nach der Norwegerin GreteWaitz zum dritten Mal hintereinander in New York zu triumphieren.Vierte wurde Boston-Siegerin Lidija Grigorjewa aus Russland(2:28:37), während sich Weltmeisterin Catherine Ndereba(Kenia/2:29:08) mit Platz fünf begnügen musste. Radcliffe hatte ihrenbislang letzten Marathon am 14. August 2005 bestritten, als sie inHelsinki Weltmeisterin wurde.
Lel entschied das Duell mit dem Marokkaner Abderrahim Goumri nacheinem energischen Antritt auf dem letzten Kilometer zu seinen Gunstenund feierte in 2:09:04 Stunden seinen zweiten New-York-Sieg nach2003. Goumri kam 12 Sekunden nach dem Sieger ins Ziel. Dritter wurdeder Südafrikaner Hendrick Ramaala in 2:11:25. Den Jackpot bei denMännern hatte der Kenianer Robert Cheruiyot bereits vor dem Finaleder WMM-Serie sicher.
Unmittelbar vor dem Rennen hatten die Läufer eine Gedenkminute fürShay eingelegt - erst danach ertönten Frank Sinatras Superhit «NewYork, New York» und der Startschuss. «Er lief vor mir und stiegplötzlich aus», beschrieb Konkurrent Marc Jeuland die Situation.Umgehend wurde versucht, Shay zu reanimieren - vergebens. Zwar wurdeer noch mit einem Krankenwagen ins Lenox-Hill-Hospital in Manhattangebracht, doch die Ärzte konnten dort um 8.46 Uhr Ortszeit nur denTod bestätigen. Aufschluss über die genaue Todesursache soll eineAutopsie bringen.
«Die Olympia-Qualifikation ist eigentlich immer ein Feiertag. Aberheute sind wir untröstlich», meinte der Chef des US-Leichtathletik-Verbandes, Craig Masback. «Sein Tod ist ein Stich ins Herz für unsalle», sagte die Renndirektorin des New-York-Marathons, MarryWittenberg. Shays Trainer Joe Vigil betonte, sein Athlet habekeinerlei Herzprobleme gehabt. «Er hatte eine sehr starke Physis,wahrscheinlich die stärkste von allen Läufern im Feld. Er war derInbegriff eines Athleten, hat immer gesund gelebt, hart trainiert undsich hohe Ziele gesetzt.»
«Ich dachte, heute wird sein Tag. Ryan hatte so hart trainiert,Gewicht verloren und war einfach bereit für das Ticket nach Peking»,ergänzte der Silbermedaillen-Gewinner von Athen, Meb Keflizighi. Shaygehörte bereits bei den US-Trials 2004 zu den Favoriten, zog sichdamals aber eine Oberschenkel-Verletzung zu und verpasste als 23. dieOlympia-Qualifikation.