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Nationalmannschaft Nationalmannschaft: Klinsmann will langfristige Torwart-Regelung

Von Oliver Hartmann und Jens Mende 07.02.2005, 15:27

Düsseldorf/dpa. - Prämien-Verhandlungen, Torwart-Diskussionen undPersonal-Debatten: Grundsätzliche Entscheidungen für die Zukunftverdrängten im Quartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft denBlick auf den bevorstehenden Länderspiel-Hit gegen Argentinien. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Generalsekretär Horst R.Schmidt meldeten sich am Rosenmontag zu Gesprächen mit dem vonKapitän Michael Ballack angeführten Mannschaftsrat an, um noch vordem Anpfiff am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD) in der Düsseldorfer«LTU arena» Klarheit über die Prämien für den Confederations Cup imSommer und die WM im nächsten Jahr zu schaffen.

Die Hoffnung von Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff aufeine schnelle Einigung erfüllte sich am Montag noch nicht. DFB-Sprecher Harald Stenger sagte zwar, es seien «gute und positiveGespräche» gewesen, es müsse aber eine weitere, noch nichtterminierte Unterredung folgen.

100 000 Euro plus weitere Gelder aus dem Marketing-Pool hatte derDFB jedem Spieler für einen Triumph bei der letztlich desaströsen EM2004 in Portugal versprochen. Die Summe dürfte auch deshalb deutlichaufgestockt werden, weil die Spieler keine Qualifikations-Prämienerhalten. Allerdings wird der DFB keine Zugeständnisse bei der Wahldes Ausrüsters machen. Unabhängig von individuellen Partnern müssendie Profis bei der WM in Schuhen des DFB-Sponsors (adidas) auflaufen.

Für die nächsten Monate festlegen will Bundestrainer JürgenKlinsmann im Dauer-Zwist der Torhüter Oliver Kahn und Jens Lehmanndie weitere Rotation. «Die Entscheidung ist noch nicht gefallen»,sagte der 40-Jährige, der allen Spielern am Rosenmontag den Abend zurfreien Verfügung gab. Kahn und Lehmann lud er für Dienstag zu einemGespräch, bei dem festgelegt werden soll, wer in den fünfausstehenden Testspielen bis zum Confederations Cup im Tor stehenwird. Der am Samstag bei Arsenal London nach zweimonatigemReservistendasein erstmals in einem Punktspiel wieder eingesetzteLehmann meldete sich bereits an. Klinsmann habe im vergangenen Jahr«gesagt, wir wechseln, demnach bin ich wieder dran».

«Wir sind sehr froh, dass Jens wieder seinen Platz zwischen denPfosten von Arsenal gefunden hat», meinte Bierhoff, der anstelle vonKlinsmann am Montag vor die Presse trat. Der Manager verteidigte denKurs der DFB-Trainer, sich nicht auf einen Torhüter festzulegen undentgegnete auf die unter anderem auch von Bayern-Trainer Felix Magathgeäußerte Kritik: «Die Leistungen der Torhüter haben sich entgegeneiniger Prognosen stabilisiert. Insofern sind wir überglücklich.»

Zur guten Laune im DFB-Quartier trug auch die schnelle Genesungvon Ballack bei. Der noch an den Auswirkungen einer Grippelaborierende Kapitän kam am Montag wie verabredet aus Münchennachgereist und will am Mittwoch das deutsche Team anführen. «Ich binsehr positiv gestimmt, dass es klappt. Und es freut mich, mit welchemEngagement er vorangeht», lobte Bierhoff, dass Ballack dieGelegenheit nicht zu einer Auszeit nutzte. Dagegen fällt der erst amSonntag nachnominierte Oliver Neuville (Borussia Mönchengladbach)wegen einer Wadenprellung aus. Für ihn rückte der Wolfsburger ThomasBrdaric ins 20-köpfige Aufgebot, in dem vom Stammpersonal lediglichdie Abwehrkräfte Philip Lahm und Robert Huth fehlen.

Zur ersten Trainingseinheit hatte Klinsmann dennoch nur 13 Spielerzur Verfügung. Neben Ballack absolvierten auch die Bremer FrankFahrenhorst, Fabian Ernst und Miroslav Klose sowie der WolfsburgerThomas Brdaric, die am Sonntag für ihre Vereine im Einsatz waren,eine Einheit im Fitnessraum des DFB-Quartiers. Per Mertesacker(Hannover 96) meldete sich wegen einer leichten Erkältung ab, PatrickOwomoyela (Arminia Bielefeld) wegen eines «Pferdekusses» imOberschenkel. Nach Angaben von DFB-Assistenztrainer Joachim Löw sindaber alle Spieler für Mittwoch einsatzbereit.

«Es wird Zeit, dass wir einen Großen schlagen und zeigen, wo wirstehen», gab Bierhoff als «ambitioniertes Ziel» für das ersteLänderspiel des Jahres aus. Der letzte deutsche Sieg gegen ein Teamvon internationaler Spitzenklasse liegt mit dem 1:0 in England (7.Oktober 2000) fast schon Ewigkeiten zurück. «Für mich ist Argentinienderzeit die Nummer eins in der Welt», zeigte sich Klinsmann von denSüdamerikanern beeindruckt, die zugleich auch Gruppengegner beimConfederations Cup sind.

Bis dahin soll auch der WM-Stab komplettiert werden. Bei einemGespräch mit dem DFB-Präsidium erhielt Klinsmann die Zusage, dasderzeit 22 Personen umfassende Begleitteam um zwei Personenaufzustocken. Gesucht werden ein Chefscout, für den nach Angaben derMünchner Zeitung «tz» Ex-Bundestrainer Berti Vogts gehandelt wird,sowie eine Verstärkung für Mediendirektor Harald Stenger.

Voraussichtliche Aufstellung: Kahn - Hinkel, Friedrich, Wörns,Schulz - Schneider, Frings, Ernst - Ballack - Kuranyi, Klose