Nationalmannschaft Nationalmannschaft: Auswahl-Neulinge messen in der Bundesliga die Kräfte

Frankfurt/Main/dpa. - Das Aufeinandertreffen zwischen 1899 Hoffenheim und dem VfL Wolfsburgam Samstag (15.30 Uhr) trägt nach der überraschenden Nominierung desTrios für den Länderspiel-Klassiker Deutschland gegen England(Mittwoch, 20.45 Uhr) urplötzlich Züge eines Debütanten-Balls.
Mit einer Mischung aus Staunen, Freude und Stolz hatten dieHoffenheimer Compper und Weis am Donnerstag ihre erstmalige Berufungin den erlauchten Kreis der Nationalspieler aufgenommen. «Mein ersterAnruf galt meinen Eltern, die es kaum glauben konnten. Mit derNominierung geht ein Traum in Erfüllung», sagte der 23-jährige Weis.Für den gleichaltrigen Compper ist die Nominierung «eine große Ehre.Auf diese Einladung bin ich wirklich stolz.»
Die steile Karriere der beiden Talente steht exemplarisch für denrasanten Aufstieg des kessen Aufsteigers, der als Tabellenzweiter dieBundesliga aufmischt. Beide durchliefen die Nachwuchs-Schule beim VfBStuttgart, beide landeten als Jung-Profis auf dem Abstellgleis. Weiskickte zumeist im Regionalliga-Team der Schwaben. Weil er beim VfBkeine Perspektive sah, ging er im Sommer 2007 nach Hoffenheim.Compper saß bei Borussia Mönchengladbach fast nur noch auf derTribüne, ehe er im vergangenen Winter für 100 000 Euro ins Kraichgaukam. Der Wechsel wurde für das Duo zum Glücksfall, denn unter TrainerRalf Rangnick erhielten sie die Gelegenheit, sich weiterzuentwickelnund zu Nationalspielern zu reifen.
Vor allem auf den 1,85 Meter großen Compper, dessen Vorfahren vonder Karibik-Insel Guadeloupe stammen, hält Rangnick große Stücke. DerInnenverteidiger entwickelte sich auf Anhieb zur festen Größe im Teamund zu einer Führungspersönlichkeit auch außerhalb des Platzes. «Erist schnell und antizipiert gut», beschreibt Rangnick die VorzügeComppers, der mittlerweile zum Ersatz-Kapitän aufgestiegen ist.
Weis besticht durch sein Kämpferherz und ist laut Rangnick «schwerauszurechnen». Obwohl sich Weis vor einigen Wochen einen Zehangebrochen hat, gibt er immer Vollgas. Bei seinem Debüt in der DFB-Auswahl will er sich durch die Blessur erst recht nicht bremsenlassen: «Ich muss das jetzt durchhalten.»
Wie Compper und Weis hat auch Schäfer im vergangenen Jahr dieWeichen auf Erfolg gestellt. Im Sommer 2007 wechselte derLinksverteidiger vom TSV 1860 München zum VfL Wolfsburg, wo er sicheinen Stammplatz erkämpfte und diesen trotz der Verpflichtung vonWeltmeister Cristian Zaccardo behauptet hat. Und wie das HoffenheimerDuo hofft Schäfer darauf, am Mittwoch in Berlin für einige Minutenzum Einsatz zu kommen. «Es freut mich, dass der BundestrainerVertrauen in mich setzt und mir diese Chance gibt. Bei so einemKlassiker dabei sein zu dürfen, ist ein Traum», sagte Schäfer.
Sein Trainer Felix Magath sieht den 24-Jährigen auf einem gutenWeg und glaubt, dass Schäfer zum Vorbild für die Jugend taugt.«Marcel ist jemand, der ständig an sich arbeitet und auch in jedemTraining an seine Grenzen geht. An seinem Beispiel wird sehr gutdeutlich, wie man vorwärtskommen und sich weiterentwickeln kann»,sagte Magath. Nur mit dem Toreschießen klappt es momentan nicht so.Im Vorjahr traf Schäfer immerhin sechsmal, die Ausbeute nach zwölfSaisonspielen lautet null. Sorgen macht er sich deshalb aber nicht:«Meine Aufgabe ist es, zuerst defensiv zu denken. Schließlich bin ichAbwehrspieler.»