Nach geplatztem Prozess um SMS-Chats: Sozialbetrug-Anklage
Kiel - Knapp ein Jahr, nachdem in Kiel ein Mammut-Betrugsverfahren um Flirt-SMS durch richterliches Fehlverhalten platzte, müssen sich ab Freitag vier Angeklagte wegen Sozialbetrugs verantworten. Nach Angaben von Gerichtssprecherin Rebekka Kleine sollen sie als Verantwortliche der Firmen, die den SMS-Chat betrieben haben, vermeintliche Angestellte nicht bei den Renten- und Krankenkassen gemeldet haben. Auf diese Weise seien den Sozialkassen in 18 für das Verfahren ausgewählten Fällen laut Anklage mindestens 300 000 Euro entgangen.
Das Vorgänger-Verfahren um mutmaßlichen Millionen-Betrug mit Flirt-SMS platzte im Juli 2016 nach fast sieben Jahren und mehreren hundert Verhandlungstagen, weil zwei Richter in der Verhandlung in prozessfremden Unterlagen blätterten. Drei der jetzigen Angeklagten standen bereits damals als Betreiber von Call-Centern wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug vor Gericht. Durch gefakte Chats sollen laut damaliger Anklage über 700 000 Handy-Nutzer um rund 46 Millionen Euro geschädigt worden sein.
(dpa/lno)