Motorsport Motorsport: Champ Cars jagen den Tempo-Rekord

Klettwitz/dpa. - Die Lausitz ist bereit zur Rekordjagd, aber allefürchten den Regen: Die Europa-Premiere der schnellsten Rennserie derWelt soll am Samstag zum absoluten Saison-Höhepunkt auf demEurospeedway 130 Kilometer südlich Berlins werden. Die Champ-Car-Serie wird mit ihrer 16. Veranstaltung auf dem Gelände des ehemaligenKohletagebaus Station machen und von Donnerstag bis Samstag bis zu150 000 Motorsport-Fans in ihren Bann ziehen.
Die Veranstalter erwarten, dass beim Debüt der schnellen ChampCars der Deutschlandrekord gebrochen wird, den der schottischeFormel-1-Pilot David Coulthard 1999 auf dem Hockenheimring mit einerSpitzengeschwindigkeit von 365,9 Stundenkilometern aufstellte. Beijüngsten Testfahrten auf dem Eurospeedway wurden bereits Runden-Geschwindigkeiten von über 350 Stundenkilometern erzielt. Dieschnellste Champ-Car-Runde wurde im Jahr 2000 durch den auch in derdiesjährigen Serie führenden Brasilianer Gil de Ferran mit 388,46km/h auf dem Oval von Fontana gedreht. Dieses Höllentempo des«American way of drive» dürfte aber auf dem Zwei-Meilen-Oval in derLausitz selbst bei besten Bedingungen nicht möglich sein.
Dauerregen in den vergangenen Tagen und ungünstige Wetterprognosenmit 73 Prozent Niederschlags-Wahrscheinlichkeit bereiten derzeit denOrganisatoren einigen Verdruss, denn im Gegensatz zur Formel 1 werdenbei Schauern die Champ-Car-Rennen sofort gestoppt und verschoben. Ausder Erfahrung wird daher der Sonntag als Ausweichtag vorgesehen. «DieChamp-Car-Serie hat die Philosophie, jedes Rennen unbedingtauszutragen. So wird es auch diesmal sein», sagt Eurospeedway-Pressesprecherin Ilka Wendlandt.
Einige Promi-Namen der Serie, die sich in Amerika riesigerPopularität erfreut und beispielsweise in Mexiko 300 000 Fans an diePiste lockten, haben auch in Deutschland einen guten Klang. DerBekannteste ist der 38-jährige US-Amerikaner Michael Andretti, Sohndes 78er Formel-1-Weltmeisters Mario Andretti, der sich 1993 an derSeite von Ayrton Senna bei McLaren in der Formel 1 versuchte. Zudemverfügen der Brasilianer Christian Fittipaldi, Neffe des zweimaligenFormel-1-Champions Emerson Fittipaldi, und sein Landsmann RobertoMoreno über Erfahrungen in der «Königsklasse». Der heute 42-Jährige,der 1992 noch mit Michael Schumacher zum Benetton-Team gehörte, kommtmit der Empfehlung des Sieges in Vancouver nach Deutschland.
Fünf Rennen vor dem Abschluss können sich noch sechs PilotenHoffnungen auf den Titel machen, der mit rund 2,3 Millionen Mark(1,18 Millionen Euro) dotiert ist. Der Erfolg wird in der Lausitz wiebei jeder anderen der 20 Stationen mit 230 000 Mark belohnt. Damitsind die Champ-Car-Piloten im Vergleich zu den Formel-1-Millionärendoch eher «ärmlich» dran. Während Formel-1-Weltmeister Schumacherrunde 75 Millionen Mark pro Saison einstreicht, kommen selbst die«CC»-Spitzenverdiener kaum auf zehn Millionen Mark.
Der Dramatik der Serie tut dies kaum Abbruch. Auf Grund derStandardisierung von Motoren, Chassis und Reifen kommen stets einDutzend Fahrer für den Tages-Erfolg in Frage: In den bisherigen 15Saisonrennen gab es immerhin zehn Sieger. Allein der Schwede KennyBräck und der Brasilianer Helio Castroneves konnten in diesem Jahrschon je drei Erfolge verbuchen. Hingegen gelang dem mit 115 Zählernführenden de Ferran noch nicht ein Streckensieg.
Einen deutschen High-Speed-Piloten werden die zehntausenden Fansauf dem Eurospeedway allerdings vermissen. Der Reutlinger MichaelKrumm war nur zum Saisonstart in Mexiko und Long Beach zwei Mal amStart, dann musste er auf Grund finanzieller Probleme seines PRG-Teams auf weitere Rennen verzichten. Vor ihm hatten sein heutigerTeam-Chef Christian Danner (18 Rennen 1992-1997) und Arnd Meier ausHannover (29/1997-98) als einzige die deutschen Farben vertreten.