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Motorsport Motorsport: Bleifuß-Abenteuer als Spaß

Von Christoph Karpe 08.05.2008, 19:51

Oschersleben/MZ. - Der "Racing Salat" im Hotel der Motorsport Arena ist nicht nur standesgemäß, sondern auch lecker. Christoph Langen und Sven Hannawald lassen es sich schmecken. Bestimmt aber ist die Kost zu leicht für die harte Aufgabe, der sich die zwei Olympiasieger am Wochenende auf der Rennstrecke in Oschersleben stellen.

Bei 50 Grad Hitze im Cockpit werden sie am Steuer eines 400 PS starken Porsche reichlich schwitzen. Wenn sie die zwei einstündigen Rennen der ADAC-GT-Masters-Serie konditionell überstehen wollen, braucht es sicherlich noch einige Kalorien. Doch die Fitness ist das geringste Problem der lebenden Bob-Legende und des einst gefeierten Skisprung-Stars. "Wir sind mit Leib und Seele Sportler, aber wir wissen, dass wir hier nicht gewinnen können. Also heißt die Devise: Ankommen und nicht Letzte werden", sagt Langen (46) mit einem Lachen. Schließlich sei ihr drei Jahre alter "Gebrauchtwagen" im Vergleich zu den 600-PS-Monstern Lamborghini, Aston Martin und Co. der "Trabbi" im Feld. "Außerdem wollen wir", setzt Hannawald (33) hinzu, "das Auto möglichst nicht zerstören. Denn vor allem möchten wir Spaß haben."

Und allein deshalb lassen sich die immer noch populären einstigen Winter-Athleten als Zugnummern vor den PS-PR-Karren spannen und auf das Abenteuer ein. Geld bekämen sie nicht für die Aktion, betont "Hanni". "Ich bin schon froh, wenn wir keine Kosten haben." Allein etwa 7 000 Euro verlangt die Versicherung, um eventuelle Schäden, die die Amateure anrichten könnten, ansatzweise ausgleichen zu können.

Ganz unbedarft bewegen sie ihre Hobby-Bleifüße jedoch nicht. Langen sammelte Erfahrungen im Carrera Cup, Hannawald probierte sich in der Seat Leon Supercopa - bis er "das Auto zerlegte". Danach hatte er eigentlich die Nase voll. Doch mit dem Angebot des Buchbinder-Teams kam neue Lust.

Außerdem hat Sven Hannawald jede Menge Zeit. Nach der Trennung von seiner Freundin Nadine vor zwei Monaten sieht er zwar regelmäßig Söhnchen Matteo, aber ansonsten lebt er bei seinen Eltern vom Ersparten und kickt in einer Altherrenmannschaft. Zwei Jahre nach dem Karriere-Ende hat Hannawald noch keine konkreten Job-Pläne. "Ich würde gern im Fußball etwas machen", sagt er.

Langen ist aktiver. Er betreut bei der Sportfördergruppe in Bischofswiesen ein achtköpfiges Bob-Junior-Team. Im Verband würde er sich jedoch gern stärker einbringen. Doch mit seiner Bewerbung zum Generalsekretär kam er nicht durch. "Vielleicht haben die Funktionäre Angst vor Veränderungen", vermutet er. Möglicherweise würde er da zu viel Gas geben und wäre an dieser Stelle ein Siegertyp.

Im Rahmenprogramm fahren die Mini-Challenge, der ATS Formel 3 Cup und historische Touren- und Formel-Wagen des ehemaligen Ostblocks.