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Motorboot-Rennsport Motorboot-Rennsport: «Für 2005 keine Chance mehr»

Von Thomas Schaarschmidt 01.04.2005, 19:17

Dessau/MZ. - Ob es in den Fingern juckt? Natürlich. Sehnsucht nach Benzinduft und wilden Wenden an der Boje? Keine Frage. "Wer einmal dabei war", sagt Frank Schulze, "der kann so leicht nicht aufhören."

Weltmeister 1999

Denn Frank Schulze war einst nicht nur dabei. Er war auch nicht nur mittendrin. Er war einer der besten Motorbootrennfahrer, den Deutschland je hervorgebracht hat. Nicht wenige Experten sahen in ihm sogar den dominierenden Fahrer der vergangenen zehn Jahre. Weltmeister ist er gewesen, im Juli 1999 gewann er in Berlin-Grünau den Titel. Europameister war er auch. Seit Ende 2002 aber ist er nur noch stiller Beobachter. Eine große Rennfahrerkarriere steht in den Boxen. Und die Ampel auf Rot. Nach dem Zerfall seines Teams und Ärger mit dem Motorenhersteller musste sich Schulze, dessen Bruder Andreas nach wie vor in der Formel R-1000 aufs Wasser geht, zur Ruhe setzen. Notgedrungen. Andere Probleme beherrschten das Leben des heute 38-Jährigen. Zwei Saisons lang stand er als Zuschauer am Ufer.

"Wer einmal dabei war, kann nicht so leicht aufhören." Frank Schulze Pilot im Ruhestand Als er im vergangenen Jahr während des Motorbootrennens an der Dessauer Elbe mit einem historischen Renner die Strecke befuhr, brandete Applaus auf. Man hatte ihn nicht vergessen. Und er auch seine Leidenschaft nicht. Anfang dieses Jahres schien das Comeback möglich. Mit Hilfe von Unterstützern hatte Schulze sowohl ein Team als auch ein Boot erhalten.

Motor und Geld fehlen

Was fehlte, war der Motor. Knapp 10 000 Euro teuer ist eine konkurrenzfähige Maschine in seiner Klasse, der F500. "Ich habe es nicht geschafft, das Geld aufzutreiben", sagt Schulze ehrlich, "und damit ist der Traum wieder geplatzt."

Natürlich bemühen sich alle, die an einer Rückkehr Schulzes Interesse haben, weiter. "Doch für 2005 sehe ich keine Chance mehr", meint Schulze. Die WM-Serie, bestehend aus insgesamt fünf Veranstaltungen, startet bereits Mitte Mai in Ungarn, "da müsste man zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich schon fertig sein." Ganz aufgegeben hat er die Hoffnung natürlich trotzdem noch nicht. "Unmöglich ist nichts", sagt er. Nicht zuletzt deshalb möchte er sich als Rennfahrer wieder ins Gespräch bringen, präsenter werden, für sich werben.

Werbung für sich selbst

"Man muss auf sich aufmerksam machen." Auch wenn seine Klasse während des 42. Internationalen Rennens am 12. und 13. Juni 2005 am Dessauer Kornhaus nicht ausgetragen wird, ist er sicher wieder vor Ort. Demnächst präsentiert er sich an der Goitzsche zumindest für die Fotografen in Rennmontur, dort, wo Mitte August seine F 500 um WM-Punkte fährt. Und so bleibt weiter die Hoffnung auf die Rückkehr des Frank Schulze. Dass es zu dieser kommt, daran zweifelt kaum einer. Nur den Zeitpunkt, den kann keiner vorhersagen.