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Motocross Motocross: Ein Zehbruch passiert nicht beim Rennen

Von ANDREAS BÜRKNER 10.08.2010, 15:16

BALLENSTEDT/MZ. - Nach dem Ausscheiden von Reinhard Miosga, der erst 2007 die Traditionsstrecke an den Gegensteinen aus dem Dornröschenschlaf geweckt hatte, musste sich der neue Chef des Motorsportclubs (MSC) Ballenstedt, Gerald Gottstein, als Organisationstalent beweisen, damit die über 150 Enthusiasten auf die etwa 1 700 Meter lange Runde gehen konnten. Eines der ersten Probleme, der Staub, löste sich mit dem Regen in der Wochenmitte schon vor den Landesmeisterschaftsläufen fast von allein und nahm der Feuerwehr Rieder eine ganze Menge Arbeit ab. Bei der Zeitmessung wurde er von Quedlinburger Computerspezialisten unterstützt, während die Vereinsmitglieder für das Gelingen der Veranstaltung sorgen sollten.

Rennkommissar Thomas Schmidt vom MC Westerhausen im ADAC genoss ein ruhiges Wochenende, zu dem auch die Disziplin der Fahrer beitrug, so dass die Helfer vom ASB Thale "bis auf eine ausgerenkte Schulter sowie einige Prellungen und Abschürfungen" keine ernsthaften Verletzungen nach den Stürzen behandeln mussten. Allerdings erlebten sie auch ein Kuriosum am Rande. "Jemand hat sich beim Aussteigen aus dem Auto einen Zeh gebrochen", konnten sich die Retter ein Schmunzeln nicht verkneifen. Einer allerdings war vor allem mit der Technik unzufrieden: Streckensprecher Gerd Nicklisch aus Kemberg, von allen nur "The Voice" genannt, klang diesmal etwas blechern. "Ich fühle mich um Jahrzehnte zurück versetzt", erinnerte er sich an die Zeit, "als ich vor mehr als zwei Jahrzehnten an den Gegensteinen noch selbst Rennen fuhr." Während Thomas Koch von H & K Motorsport aus Quedlinburg seine Piloten anfeuerte und durch den dritten Platz vom Westerhäuser Marcus Hankel und vierten Rängen durch den einheimischen Guido Mertens sowie Tobias Koß (Letzlingen) gute Ergebnisse fürs Team registrieren konnte, kümmerte sich sein Mitstreiter Stephan Horneber als Technischer Kommissar um die Einhaltung der Vorgaben. Im nächsten Jahr könnte er sogar vom Piloten Hankel Verstärkung bekommen, wenn dieser einen Lehrgang erfolgreich absolvieren sollte.

Für Nico Manthey aus Ballenstedt bleibt das Heimrennen, in dem er mit den Plätzen drei und sieben glänzte, das einzige in dieser Saison. "Erst muss er für die Schule lernen", setzte sein Vater für ihn eine andere Priorität. Diese setzten auch zwei Fahrer von der Urlaubsinsel Rügen: Michael Koldevitz und Dietmar Braun kamen, um sich in der neu geschaffenen Klasse für Fahrer über 50 Jahre mit der Konkurrenz zu messen. "Die Rennen im Harz sind immer toll", fühlen sie sich scheinbar in Mecklenburg-Vorpommern nicht ausgelastet. Braun, der aber lieber im Sand fahre, agierte deshalb etwas vorsichtiger. "Dafür nehme ich aber einige Punkte mit", konnte er mit Platz vier und fünf in den Läufen sogar die Spitze in der Meisterschaftswertung behaupten. Seltener lässt sich Koldevitz auf den Strecken in Sachsen-Anhalt blicken, kam aber besser mit der steinigen Piste zurecht und musste sich nur dem für Teutschenthal startenden Altstar Klaus Hünecke beugen.

Vorn stahl aber Gaststarter Michael Wölfle mit Siegen in beiden Läufen den anderen die Schau. Als die kleinen und großen Piloten mit ihren Maschinen über die anspruchsvolle Piste donnerten, beobachteten am Rande auch Anneliese und Hans Rohde aus Sandersleben mit klopfendem Herzen und bangem Blick Sohn Harald und Enkel Martin. "Sie hatten beide schon manche Stürze", erzählten sie. Zumindest für Plätze unter den besten zehn (8. / 7.) reichte es für den Senior. In der erstmals eingeführten Extrawertung waren an den Gegensteinen allerdings nur drei Damen unterwegs. Drang Antonie Jubert aus Altmersleben als Zehnte im zweiten Lauf sogar deutlich in die Phalanx der Herren über 50 ein, musste sie sich im ersten der Gastfahrerin Holly Frenzel geschlagen geben. "Im nächsten Jahr wird alles besser", versprach der neue Chef, womit er die Hoffnung hegt, mit der weiteren Unterstützung von Sponsoren auch in Zukunft Rennen an den Gegensteinen anbieten zu können, damit "sich die bisherigen und Investitionen auch gelohnt und weitere geplant werden können."

Ergebnisse: Klasse 2, bis 65 ccm: 1. Oliver Jacques Sczeponek (Dieskau), 2. Chris Feyenklahsen (Alterode), 3. Tristan Hanak (Genthin). Klasse 3, bis 85 ccm: 1. Simon Schmidt (Teutschenthal), 2. Gordon Bothur (Magdeburg), 3. Johann Käber (Neutrebbin). Klasse 4, 125 ccm ZT / 250 ccm VT: 1. Marius Sievers (Letzlingen), 2. Marcus Winter, 3. Luca Lier (Letzlingen), 4. Tobias Koß (Letzlingen / H & K Motorsport), 5. Markus Pietrzyk (Altmark / H & K), 6. Dennis Krause (Apenburg / H & K), 10. Christopher Müller (Letzlingen / H & K), 11. Felix Michaelis (MSC Ballenstedt).

Klasse 5, Open: 1. Lucien Kummrow (Oranienbaum), 2. Hardy Schadenberg (Magdeburg), 3. Marcus Hankel (Westerhausen / H & K), 5. André Brandin (Genthin / H & K), 6. Ronny Stolz, 16. Mario Ritter (beide Westerhausen / H & K). Klasse 6, Senioren 35 - 50 Jahre: 1. Thomas Knobloch (Teutschenthal), 2. Maik Schneller (Trebitz), 3. Heiko Krötzsch (Magdeburg), 4. Guido Mertens (Ballenstedt / H & K), 11. Jörg Schlosser (Westerhausen), 14. Eike Pöhner (Westerhausen / H & K), 20. Reik Naujoks (Ballenstedt). Klasse 8, Senioren ab 50: 1. Klaus Hünecke (Teutschenthal), 2. Michael Koldevitz (Sellin / Rügen), 3. Klemens Müller (Genthin). Klasse 9, Clubsport Open: 1. Reimo Hoeth (Pouch), 2. Max Juska (Westeregeln), 3. Sascha Kruggel (Genthin), 6. Nico Moritz (Altmark / H & K). Klasse 10, Zweitaktklasse: 1. Jörg Neumann (Genthin), 2. Tom von Glowacki (Baalberge), 3. Tjarko Gentz (Parchen). Klasse 11, Damen: 1. Antonie Jubert (Altmersleben), 2. Tina Schran (Magdeburg).