Monsieur Max
Hamburg/dpa. - Max Jacob - Schriftsteller, Jude, Lebemann, rauschgiftsüchtig, homosexuell. Ein buntes schillerndes Leben in der Pariser Künstlerszene vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er gastierte in Cafés, hatte viele Liebhaber und Begegnungen mit großen Künstlern wie Pablo Picasso. Später konvertierte Jacob zum Katholizismus, zog in ein Benediktinerkloster und wurde 1944 von den Nazis ins Sammellager Drancy deportiert, wo er am 6. März 1944 im Alter von 67 Jahren an einer Lungenentzündung starb.
Zwei Jahre lang hatte Schauspieler Jean-Claude Brialy sämtliche Drehbücher abgelehnt, die ihm angeboten wurden, bevor er 2006 zusagte, die Hauptrolle im TV-Drama «Monsieur Max» zu spielen, das Arte an diesem Freitag um 20.40 Uhr zeigt. «Ich habe zu vielen mittelmäßigen Sachen Nein gesagt», sagte Brialy in einem Interview kurz nach den Dreharbeiten. «Aber selten habe ich ein so schönes Drehbuch in der Hand gehabt, das gleichzeitig poetisch und massentauglich war.» Die Phase der zwanziger bis vierziger Jahre sei «faszinierend» gewesen.
Brialy, der mit den großen Männern des französischen Films wie Jean Cocteau, Eric Rohmer, Claude Chabrol und François Truffaut vor und hinter der Kamera zusammengearbeitet hat, starb im Alter von 74 Jahren am 30. Mai dieses Jahres. Regisseur Gabriel Aghion erinnert sich an Brialy als fröhlichen und liebenswürdigen Kollegen, «der das gesamte Team zum Lachen brachte und seinen Partnern half». «Sein Einfühlungsvermögen, das ich in jedem Moment während des Films spürte, berührt mich heute umso mehr, da er von uns gegangen ist.»
Der Film beginnt im Februar 1944. Die deutsche Gestapo dringt in das Kloster Saint-Benoît-sur-Loire ein. Der Dichter Max Jacob wird festgenommen. Er ist ein zum Katholizismus übergetretener homosexueller Jude, der 40 Jahre zuvor zu der Bohème des berühmten Montmartre-Ateliers Bateau-Lavoir gehörte. Er war ein enger Freund Picassos, als dieser noch völlig unbekannt war. Auch Cocteau, Guitry und Jean Marais waren seine Vertrauten, mit denen er seine Zeit in Paris Anfang des 20. Jahrhunderts verbrachte.
Er hätte ein sorgenfreies und glückliches Leben geführt, wenn nicht das Jahr 1940 gekommen und er vier Jahre später nicht nach Drancy gebracht worden wäre, dort wo Millionen Männer und Frauen auf ihre Deportation Richtung Deutschland warteten. Doch Alice (Dominique Blanc), eine junge Frau, riskiert ihr Leben für Max. Er hatte Alice, als sie ein junges Mädchen war, aus dem Waisenhaus aufgenommen und sich rührend um sie gekümmert. Pablo Picasso jedoch, der auch in dem von Deutschen besetzten Paris lebt, zeigt sich wenig berührt von der Festnahme. Als Alice ihn um Hilfe bittet, zeigt er ihr die kalte Schulter.